Kommentar zu Köllertal-Stichwahlen Kleines Erdbeben im Köllertal

In Püttlingen hat es ordentlich gerumpelt: Mit Denise Klein besetzt erstmals die SPD den Chefsessel im Rathaus und erstmals eine Frau. Dafür hätte, wenn man ehrlich ist, vor drei Wochen wohl kaum jemand die Hand ins Feuer gehalten, und schon gar nicht in Hinblick auf den deutlichen Abstand von 7,4 Prozentpunkten.

 Marco Reuther

Marco Reuther

Foto: SZ/Robby Lorenz / SZ

Diesmal konnte auch die Briefwahl-Auszählung dem sehr selbstbewusst in den Wahlkampf gestarteten  CDU-Kandidaten  Edmund Altmeyer nicht helfen.  Und das, obwohl Püttlingen traditionell eine CDU-Hochburg ist (oder war?), die bei der Kommunalwahl noch 41 Prozent geholt hatte (SPD: 29,9 Prozent), und auch die Bundes-CDU-Vorsitzende ist Parteimitglied in Püttlingen.

Sicher wird es Denise Klein Stimmen gebracht haben, dass sich der in der ersten Runde ausgeschiedene freie Bürgermeisterkandidat Stefan Kaden ebenso wie Grüne und Linke – wenn auch sehr leise – für sie ausgesprochen hatten.  Aber Denise Klein, inzwischen dienstältestes Stadtratsmitglied, hat auch ein sehr langes Durchhaltevermögen an den Tag gelegt und viele Jahre kommunalpolitische Kärrnerarbeit geleistet, die sich nun ausgezahlt hat. Edmund Altmeyer konnte nicht von einem „übertragenen Amtsbonus“ des vor wenigen Tagen pensionierten Bürgermeisters Martin Speicher (CDU) profitieren, und nach dem, was auch in CDU-Kreisen die Runde machte, gab es da wohl zuletzt nicht viel zu profitieren – mancher sieht es sogar eher anders herum.

In Riegelsberg hätte es beinahe ein Debakel wie in Püttlingen gegeben, nur mit umgekehrten Vorzeichen: Nur wenige Stimmen trennten Herausforderer Benjamin Schmidt (CDU) vom Rathaus-Chefsessel. Und das ist – man muss es wohl so deutlich sagen – auch eine Ohrfeige für Amtsinhaber Klaus Häusle, der gegen ein kommunalpolitisch noch ziemlich unbeschriebenes Blatt beinahe abgeschmiert wäre.

Sicher, die ausgeschiedene Kandidatin Birgit Huonker hatte für Schmidt plädiert. Dennoch war die Wahl ein deutliches Zeichen, dass etliche Bürger mit Häusles Amtsführung unzufrieden sind, manches zu schleppend vorangeht.

Relativ entspannt konnte in Heusweiler, der dritten Köllertal-Kommune, Amtsinhaber Thomas Redelberger bleiben, der nun als erster der von den Bürgern gewählten Heusweiler Bürgermeister einer zweiten Amtszeit entgegengeht.  Respekt aber auch für seinen Herausforderer Stefan Schmidt (SPD), der einen guten Wahlkampf lieferte.

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