Die Laubbläser blasen wieder Der Klang des Herbstes

War früher alles besser? Diese Frage hat der Klang des Herbstes zu mir rübergeweht. Erst habe ich es nur gehört, das ab und zu hell pfeifende Rauschen, das klingt, als trockne sich jemand mit einem riesigen Fön die Haare.

In Saarbrücken beginnt die Saison der Laubbläser und Laubsauger
Foto: SZ/Robby Lorenz

Dann habe ich ihn gesehen, den Mann mit dem Laubbläser, der die Blätter vor sich her und dann in eine Ecke trieb.

Etwa eine Minute des Innehaltens habe ich mir gegönnt. Mich an die Kämpfe gegen das Laub in den Gärten meiner Kindheit und Jugend erinnert. An die sinnlosen Stunden  gedacht, die ich mit dem Laubrechen in Händen geflucht habe über diese blöde Arbeit und den Wind, der sie in wenigen Sekunden wieder zunichte gemacht hat. „So ein Laubbläser, das wäre es gewesen damals. Das hätte mir Spaß gemacht“, dachte ich - und hatte sie in diesem Moment mit „Nein!“ beantwortet, die Frage, ob früher alles besser war.

Etwas in mir, war mit dieser Antwort nicht zufrieden und zwang mich regelrecht, noch einige weitere Minuten ins Innehalten zu investieren. Diesmal nahm ich mein Smartphone zu Hilfe, um etwas nachzulesen. Im Internetlexikon Wikipedia fand ich das, worauf mich diese innere Stimme offenbar hinweisen wollte: Beim Einsatz von Laubbläsern und Laubsaugern werden Kleinstlebewesen „gleichfalls beseitigt“, steht da. Außerdem machen die Dinger Lärm und verpesten teilweise, je nach Motor, die Luft. In einigen Städten und Gemeinden in Österreich und in den USA sind diese Höllenmaschinen  deshalb verboten.

„Also“, sagte die innere Stimme selbstgerecht, „früher war also doch alles besser.“ Ich holte tief Luft und brummte in mein Inneres hinein: „Halt die Klappe!“

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