Immer mal das Gehirn einschalten

Mitten im Leben · Manchmal kommt man wieder zur Besinnung, wenn's auch ein bisschen länger dauert. Anfangs kam mir bei diesem Prozess die rustikale Klementine in den Sinn. Die kleine, rundliche Werbe-Ikone mit der ,,Schneppekapp" und dem blütenweißen Overall klärte lange Jahre die deutsche Hausfrau auf, dass zwischen sauber und rein ja wohl noch ein gewaltiger Unterschied besteht.

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Foto: Robby Lorenz

Und dass das neue Ariel mit der unverzichtbaren ,,Reinweichkraft" aufwarten kann. Alle Flecken raus, und schon hat Mutti wieder ein gutes Gewissen.

Warum mir der Werbespot aus früheren Jahrzehnten wieder einfällt? Weil ich der reinlichen Klementine fatalerweise immer näher rücke. An einem Waschmaschinen-Reiniger kam ich vor wenigen Tagen nicht vorbei, und nun gesellt sich zu ihm auch noch ein Spülmaschinen-Reiniger. Damit nicht genug habe sich jetzt auch den WC-Spülkasten-Reiniger in Betrieb genommen. Ja, das gibt's alles, man soll es nicht glauben.

,,Du hast nicht mehr alle beieinander", sage ich leise zu mir und betrachte reichlich sauer die Produkte. Irgendwann ist man mal ohne diesen überbordenden Reinigungswahn ausgekommen. Und hat sich sein gutes Gewissen woanders geholt. Vorm Kauf sollte man gelegentlich das Gehirn einschalten.

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