Höchstens noch die Versicherung

Mitten im Leben · Auf meine Ausführungen hinsichtlich der ,,Schlabberbux", die daheim zum Vorschein kommt, weil sie so gemütlich, aber peinlich ist, wenn's denn mal außer der Reihe an der Haustür klingelt, habe ich einige gutgemeinte Vorschläge erhalten.

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Foto: Robby Lorenz

So schlug ein treuer Leser vor, ich sollte doch eine Kamera am Hauseingang installieren um zu sehen, wer Einlass begehrt. Ein anderer wiederum fragte nach meinen Arbeitszeiten. Kurz vor Verlassen des Hauses am Morgen sollten die Leute doch vorbeikommen, weil dann das gepflegte Beinkleid zur Geltung kommt.

So war's denn auch, als vor wenigen Tagen zwei Vertreter einer christlichen Glaubensgemeinschaft klingelten. Ich, gerade auf dem Sprung, habe die Tür geöffnet und mich in ein kleines Gespräch verwickeln lassen. Die Herrschaften, ein Mann und eine Frau fortgeschrittenen Alters, waren sehr freundlich. Und genau das ist immer das Problem. Man kriegt ein schlechtes Gewissen, wenn man nicht gleich überläuft oder zumindest Interesse bekundet. Doch ich blieb standhaft und auf Nachfrage erklärte ich (Notlüge), dass ich auch sehr bibelfest bin. Denn mit Gottes Wort in Schweinsleder gebunden wedelte der männliche Part der potenziellen Überzeugungstäter vor meiner Nase herum.

Wo sind eigentlich die hartnäckigen Mormonen aus Amerika geblieben, die in früheren Jahrzehnten in wahren Heerscharen an deutschen Haustüren zu missionieren versuchten? Bei mir kam keiner mehr vorbei.

In religiöser Hinsicht ist bei mir nichts zu holen. Denn in meinem Alter wechselt man nicht mehr gern. Höchstens noch die Versicherung.

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