Gin als Heilmittel Gin ist keine Lösung, oder doch?

Wacholderschnaps-Macher produzieren schnell. Vielleicht sind deshalb so viele Gins auf dem Markt. Ein Festival gibt einen Überblick.

Alkohol ist keine Lösung. Zumindest nicht, wenn man ein Problem hat. Sorgen in Alkohol zu ertränken, ist kein guter Plan. Wenn sie aus dem Nebel der Promilleschwaden wieder auftauchen, sind sie meistens größer. Natürlich gilt wie bei jedem Gift auch beim Alkohol: Auf die Dosis kommt es an.

Soweit die ernst gemeinte Warnung. Jetzt die gute Nachricht für alle, die von Mücken mit einer Getränkebar verwechselt werden, also diesen kleinen Biestern als Blutbank dienen: Manchmal kann etwas Alkohol hilfreich sein. Gin Tonic hilft gegen die stechenden Fieslinge. Das behauptet das Magazin Cosmopolitan. Das gehört nicht zu meiner bevorzugten Lektüre, aber ich habe erstmal keinen Grund, den Kolleginnen zu misstrauen. Zumal sie das mit dem Gin als Gegenmittel recht schlüssig erklären. „Die ätherischen Öle des Wacholders wirken wie ein natürlicher Mückenschutz. Sie stecken nicht nur im Gin, sondern werden auch in Anti-Mückenkerzen verwendet, weil die kleinen Biester ihren Geruch nicht mögen.“ Tonic-Wasser gebe den Mücken dann den Rest. Es enthält Chinin, ein Stoff, der aus der Rinde des Chinarindenbaumes gewonnen wird – „und dem wird eine schmerzlindernde, betäubende Wirkung nachgesagt“. So ganz sicher sind sich die Cosmopolitan-Expertinnen aber nicht, was ihre Gin-Tonic-These angeht. Was, wenn die Mücken gar nicht wissen, was in Gin und Tonic-Wasser drin ist? Die Antwort darauf ist teuflisch und ziemlich bescheuert. Man müsste wohl eine ziemliche Menge Gin trinken, um überhaupt den Anti-Mücken-Geruch über die Haut zu verströmen. Daher gilt der alte Spruch: „Bei der Dosis merken wir dann auch nicht mehr, wenn uns die Mücken stechen.“

Wer mit Gin nicht nur Mücken vertreiben und sich sinnlos betrinken will: Die Winefactory lädt für Samstag, 14. Oktober, zum ersten saarländischen Gin-Festival in die Saarbrücker Congresshalle ein.

Kontakt zum Autor dieser Kolumne: E-Mail m.rolshausen@sz-sb.de

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