Für Bewegung braucht man nicht immer eine Party

Saarbrücken für Fortgeschrittene · Einen Aufstand machen, ohne dafür aufzustehen? Das ist in unserer Zeit offenbar kein Problem. Manchmal ist Bewegung aber doch notwendig.

Die Party ist vorbei. Das hat der Saarländische Rundfunk neulich mitgeteilt. Das große Fest zum Sommerferienbeginn auf dem Halberg soll ab kommendem Jahr gestrichen werden, hieß es. Das gibt einen Aufstand, dachte ich. Schließlich pilgern jedes Jahr Tausende Schülerinnen und Schüler auf den Halberg, um das Ende des Schuljahrs zu feiern. Die werden sich nicht einfach so ihre Party absagen lassen. Die werden eine Riesendemo machen, und der Intendant wird Ohrenstöpsel brauchen, so laut werden sie protestieren.

So hätten wir das früher gemacht. Heute muss man nicht mehr aufstehen, um einen Aufstand zu machen. Eine Riesendemo? Nein, sagt der Landesjugendring, man habe einen Onlinepetition organisiert, also eine Seite im Internet, auf der man mit einer kleinen Bewegung des Fingers seinen Unmut kundtun kann. Ich wünsche den jungen Leuten, dass diese Art des Aufstands funktioniert.

Bei dem, was der paritätische Wohlfahrtsverband vorhat, reicht etwas Fingerfertigkeit nicht. Er sucht Menschen, die "gerne in der Natur" sind und "Einfühlungsvermögen für ältere Menschen" haben. Es geht um monatliche Spaziergänge mit älteren Menschen. Der Verband sucht Ehrenamtliche (na, ja, fast Ehrenamtliche, denn es gibt 20 Euro Aufwandsentschädigung), die im Sommer mit den Senioren an "verschiedene Orte im Wald in der Umgebung von Saarbrücken" spazieren. Die Treffpunkte sind mit Bus und Bahn gut erreichbar, verspricht der Verband. Und die Spaziergänge sind auch für Menschen mit eingeschränkter Gehfähigkeit oder Rollator geeignet. Die Ehrenamtlichen sollen sich während der Spaziergänge um die älteren Menschen kümmern. Ach ja, und "ein bisschen Organisationstalent und Bereitschaft zur Arbeit in einem ehrenamtlichen Team" sei auch noch von Vorteil. Im Anschluss, teilt der Verband außerdem mit, "findet ein gemütlicher Ausklang in einem preiswerten Café statt". Das klingt nicht unbedingt nach Party, aber nach einem guten Grund, sich zu bewegen.

Wer mit Senioren spazieren gehen will, meldet sich beim Paritätischen Servicecenter, Alexander Dony, Telefon (06 81) 3 88 52 70, E-Mail: freiwilligendienste@paritaetischer-service.de

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