So kann’s gehen Jetzt muss Glykol an Bord sein

Das erste Dutzend Jahre macht mein Kleinwagen bald voll. Viele weitere sollten noch folgen. Dachte ich mir zumindest, habe ich doch stets die Inspektionstermine eingehalten. Und überhaupt: Müssten Dieselmotoren nicht sowieso viel länger halten als ihre Otto-Kollegen?

 Frank Kohler

Frank Kohler

Foto: SZ/Robby Lorenz

Da sollte doch die halbe Million auf dem Tacho erreichbar sein. In zehn Jahren oder so, wie ich mir einredete. Der Traum vom robusten Dauerbegleiter ist ausgeträumt. Er hat sich im automobilen Alltag verflüchtigt. Mir scheint seit dem Herbst des vergangenen Jahres, als wachse mit jedem Kilometer jenseits der 250 000er-Marke die Zahl der seltsamen Geräusche. Und der Dinge, auf die ich nun zu achten habe.

Ganz oben auf der täglichen Prüfliste steht seit ein paar Wochen der Blick auf den Kühlwasserbehälter. Die grellgrüne Flüssigkeit darin verflüchtigt sich inzwischen spurlos. Zumindest scheint es so. Werkstattbesuche endeten mit dem Befund, die Zylinderkopfdichtung sei kaputt. Von einer Reparatur rieten die Experten ab wegen der hohen Kosten bei einem so alten Wagen.

Rustikaler Tipp an der Servicetheke des Autohauses: reinkippen, immer wieder reinkippen. So viele graue Vorratsflaschen mit grünem Inhalt tummelten sich noch nie im Kofferraum. Für den besseren Blick unter die Motorhaube musste eine LED-Lampe her. Klappe auf, Lampe an. Und reinkippen. Das ist aber nicht jeden Tag vonnöten. Hin und wieder vermittelt mir mein blecherner Veteran die trügerische Sicherheit, er sei ganz dicht. Bis, wieder ein paar Tage später, erneut eine Lücke im Tank zum Auffüllen mahnt.

Hoffentlich geht das noch ein Weilchen gut. Denn der Blick in die Broschüren für den Nachfolger verheißt einen tiefen Griff in die Tasche – sollte das mit dem Reinkippen nicht mehr reichen.

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