Saarbahn Mensch und Maschine

Diese Woche hat mich eine Maschine vor ein Problem gestellt, das nur dadurch zu lösen war, dass ich darüber gelacht habe. Die Maschine war ein Fahrkartenautomat der Saarbahn. Ich wollte die große blaue Kiste auf die übliche Art dazu bringen, eine Fahrkarte auszuspucken.

Fahrkartenautomat will 1,90 Euro in Scheinen
Foto: SZ/Robby Lorenz

Also: erst auf die Kurzstreckentaste drücken, dann Geld einwerfen, dann die Fahrkarte entnehmen.

Nach Schritt eins war Schluss. Nachdem ich die Kurzstreckentaste gedrückt hatte, teilte mir der Automat auf dem Display mit: „Bite passend nur mit Banknoten zahlen!“ Nein, ich will jetzt nicht über ein fehlendes t nörgeln. Als jemand, der viel mit Buchstaben arbeitet, weiß ich, wie schnell mal einer verlorengehen kann.

Das unlösbare Problem, vor das mich die Maschine stellte, manifestierte sich in dem Wort „Bank­noten“. Denn der Preis für eine Kurzstrecke beträgt 1,90 Euro. Und dieser Betrag stand da auch auf dem Display. Die Maschine wusste also, was sie tat.

1,90 Euro passend in Scheinen! Das glaubt mir kein Mensch, dachte ich. Also habe ich ein Foto gemacht und im Facebook-Netzwerk veröffentlicht. Es haben sich daraufhin einige Menschen mit guten Ratschlägen gemeldet. Einer hat überlegt, ob die von der Saarbahn vielleicht Briefmarken meinen. Ein anderer riet: „Nimm halt einen Zwei-Euro-Schein und schenke der Saarbahn den Rest.“ Andere nahmen das Ganze zum Anlass, die Forderung nach einem öffentlichen Personennahverkehr zu erneuern, den man kostenlos nutzen darf. Der SPD-Stadtverordnete Thomas Kruse schrieb: „Wird Zeit, dass die neue Generation Fahrscheinautomaten aufgestellt wird. Die alten werden immer unbrauchbarer. Ersatzteile gibt’s auch nicht mehr alle.“

 Aufforderung des Saarbahn-Fahrkartenautomaten.   

Aufforderung des Saarbahn-Fahrkartenautomaten.   

Foto: Martin Rolshausen

Sein Parteifreund Peter Bauer bewies den Humor, den ich an ihm so schätze. „Einfach ein Unternehmen mit hohem Spaßfaktor“, schrieb er. Die Saarbahn selbst hat einen anderen Humor. Sie teilte mit: „Spaßig finden wir das jetzt nicht.“ Und erklärte: „Da ist ein Fehler in der Programmierung passiert.“ Es war also gar keine Maschine, die mich vor dieses unlösbare Problem gestellt hat. Es war ein Mensch. Einfach mal zu lachen, statt sich aufzuregen, kann ich aber trotzdem empfehlen.

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