Einfach mal locker machen

Saarbrücken · Warum sich SZ-Redaktionsmitglied Patricia Heine dieses Jahr an Silvester nicht mehr unter Druck setzt.

An einer Frage ist in den letzten Wochen fast keiner, der mir über den Weg lief, vorbeigekommen. "Was machst du denn an Silvester ?" Es ist die jährlich wiederkehrende Frage, auf die ich eigentlich nie eine Antwort habe. Die Frage, die ich deswegen selbst nie gestellt kriegen möchte, sie aber trotzdem Freunden und Verwandten stelle. In der Hoffnung, mich von anderen Plänen inspirieren zu lassen. Vielleicht eine Einladung zu ergattern. Das gelingt nur leider selten. Und wenn, wäre mir das oft nicht genug. Viel zu hoch sind die Ansprüche an diesen letzten Abend des Jahres.
Es muss etwas Besonderes sein. Wir müssen etwas Besonderes erleben, in eine tolle Stadt fahren, auf eine Riesenparty gehen und das gewaltigste Feuerwerk am Himmel sehen. Ganz schön viel, was der Silvesterabend so alles leisten muss. Eigentlich kann er mich da ja nur enttäuschen. Ist es nicht am wichtigsten, dass ich mit den Leuten das neue Jahr willkommen heiße, die einen festen Platz in meinem Herzen haben? Schließlich kochen Emotionen hoch, wenn man ein Jahr hinter sich lässt und in ein neues startet. Und solche Momente teile ich am liebsten mit denen, die mir nahestehen.

Also habe ich dieses Jahr einfach damit aufgehört, mich unter Druck zu setzen, den besten und aufregendsten Abend des Jahres an diesem 31. Dezember erleben zu müssen. Ganz entspannt blicke ich dem Jahreswechsel entgegen. Bin dankbar für das vergehende Jahr und gespannt auf alles, was mich im neuen erwartet. Ich zumindest quäle jetzt niemanden mehr mit der Frage "Was machst du denn an Silvester ?" Und wenn mich jemand fragt, dann sage ich einfach, ich bleibe zuhause mit meinen Liebsten. Und dabei habe ich nicht das Gefühl, etwas zu verpassen.

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