Ein Museumsstück im Freien

So kann's gehen · SZ-Mitarbeiterin Traudl Brenner blickt in die gelbe Vor- und Frühgeschichte.

Es gab Zeiten, da war unsere Republik gelb getupft: Telefonhäuschen überall. Die sind dann nach und nach verschwunden, den Handys gewichen. Fast alle sind weg, und ich hab mir schon öfter überlegt, ob daraus schließlich die blauen Clohäuschen an den Baustellen geworden sind. Von den Maßen her könnte es ja stimmen. Wäre doch sinnvolles Recycling, oder?

Jedenfalls: Die Zeit der Telefonhäuschen ist vorbei. Aber eines hat auf jeden Fall überlebt: Auf dem Schlossplatz, gleich vorne links, wo jetzt wieder Tische und Stühle zum Verweilen einladen, steht es, eingezwängt, nahe beim Museum. Es ist nur wenig vergammelt. Viel Sinn macht es nicht mehr, nicht nur, weil ja jeder sein Handy dabei hat, sondern auch, weil das Telefon längst demontiert ist.

Die Tür ist offen. Wenn es stürmt und regnet, kann man sich darin unterstellen - aber nur eine Person passt rein, es sei denn, zwei Frischverliebte suchen hier Unterschlupf.

Ein Stück Geschichte, die kleine Kiste. Was haben wir früher in solchen Häuschen für Geld vertelefoniert! Ob es vergessen wurde? Oder ist es als Museums-Bestandteil erhalten worden? Das gelbe Telefonhäuschen steht am Museum für Vor- und Frühgeschichte - also das passt doch!

Oder, greifen wir mal ganz hoch: Wird dieses unser Telefonhäuschen geschützt, weil es im Gespräch ist zur Aufnahme in die Weltkulturerbe-Liste?

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