Ein Linker am Bürokratentisch

Unsere Woche · Diese Woche hat der Stadtverordnete Lothar Schnitzler zwei interessante Sätze gesagt. Satz eins: "Wenn so ein Unsinn mal auf einen Bürokratentisch kommt, ist er nur schwer wegzukriegen." Er meinte damit die neuen Regeln für Straßenmusiker.

Dass die Stadt deren Freiheit einschränkt, findet Schnitzler doof. Er habe versucht, eine vernünftige Lösung zu finden. Weil ihm das nicht gelungen sei, hat er im Stadtrat doch zugestimmt - seine Partei, die Linke, die mit SPD und Grünen eine Mehrheit hat, wollte das wohl so.

Wegen der aus seiner Sicht fehlenden Vernunft bei denen, die sich die neue Satzung ausgedacht haben, formulierte Schnitzler Satz zwei: "Da fragt man sich wirklich, warum man Lesen und Schreiben gelernt hat." Beim Abstimmen kann ich ihm nicht helfen, beim Lesen schon. Im Grundgesetz ist Saarbrücken zwar nicht ausdrücklich erwähnt, aber da ist zu lesen, dass Abgeordnete "an Aufträge und Weisungen nicht gebunden" sind. Vernünftiges Abstimmen scheint also theoretisch möglich.

Vielleicht hat Lothar Schnitzler aber auch nur den Humor des britischen Historikers Cyril Northcote Parkinson falsch verstanden. Der hat empfohlen: "Bürokraten bekämpft man am besten, indem man ihre Vorschriften genau befolgt."

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