Ein Diättag wider Willen

So kann's gehen · Ich konnte sie fast schon riechen. Die Geschmacksknospen reckten sich, als bekämen sie gleich zu tun. Drei Fladen, gefüllt wie Hamburger, sollten es zum Mittagessen sein. Die Soße schön rot und scharf, gefolgt von eingelegten Gürkchen, darunter knusprig gebraten und flach das Hackfleisch. Wenn sie so da liegen würden, wäre kaum noch Platz auf dem Teller. Sei's drum. Mit ein paar Extra-Metern für den Weg zum Schreibtisch gab ich mir das trügerische Gefühl, so viel essen zu dürfen.

Aber das zusätzliche Stück Stadt, das ich mir auferlegt hatte, war ein Fehler. Weil mir nun mehr Zeit vor dem Arbeitsstart blieb, verhakte sich mein Blick in meinem T-Shirt. Blütenweiß. Noch. Sofort fiel mir ein, was vor zwei Wochen geschehen war. Damals rutschte ein dicker Flatschen Ketchup aufs Hemd. Zum Glück lagen Hemd und Klecks lagen farblich nahe beieinander. Kantinenseife tat ein Übriges, das Missgeschick fast unsichtbar zu machen. Aber gestern war mir klar: Auf dem weißen Hemd ließe sich eine solche Ketchup-Panne nie und nimmer ungeschehen machen. Also verkniff ich mir die Kalorien bis zum Feierabend. Sollte dann was passieren, gäbe es nur noch einen fassungslosen Blick. Den meiner Frau.

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