Ein blau-gelbes Wunder

So kann's gehen · SZ-Redakteur Bernhard Geber trifft beim Wochen-Einkauf auf eine Überraschung.

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Foto: Robby Lorenz


Manchmal erwischt es einen eben. "Könntest du heute mal?", fragt mich meine Frau. Und drückt mir einen eng beschriebenen Einkaufszettel in die Hand. Ich hab's ja schon öfter gekonnt. Und so starte ich zum Wochen-Einkauf mit gleich zwei Klapp-Kisten.

In einer Stunde ist das abgearbeitet, habe ich mir vorgenommen. Doch oh Schreck: Der vertraute Waldi-Markt hat zu! Auf dem Plakat heißt es, der Umbau sei in einigen Wochen abgeschlossen. Bis dann möge man doch bitte zu Waldis in den Nachbarorten fahren. Muss das sein? Da liegt doch ein Diddl-Markt in der Nähe. Und es gibt Verwandte, Freunde und Bekannte, die auf Diddl schwören: Dort gebe es dasselbe - und manchmal sogar besser!

Also mutig auf zu Diddl. Doch schon am Eingang kommt der Eingewöhnungs-Schock: Beim Karrenfahren geht's dort zu wie beim Autofahren in England. Dort herrscht Links- statt des gewohnten Rechtsverkehrs. Dasselbe? Das Problem beginnt schon bei den unzähligen Kaffeesorten mit anderen Namen. Zum Glück ist gerade etwas, was mit Krone zu tun hat, im Sonderangebot. Und haben Sie schon mal probiert, unter Zehntausenden von Artikeln ein ganz normales Glas Senf zu finden? Anderen geht es offenbar nicht besser. Beim Zickzack-Erkundungskurs durch die Gänge begegne ich immer wieder Leuten, die ich sonst bei Waldi treffe.

Eine unerlässliche Zutat für Tiramisu muss her. "Wo kann ich Mascarpone finden?", frage ich eine Dame im blau-gelben Dress. "Keine Ahnung!", gibt die kurz und knapp zurück. Unfreundliche Verkäuferin? Von wegen! In meiner Verwirrung habe ich eine Postbotin, die auch eben nur mal shoppen wollte, angesprochen. Pardon, doch die Firmenfarben (blau-gelb gibt's übrigens auch bei Waldi) sind einfach zu ähnlich.

Nichts für ungut: Am Ende habe dennoch den Wagen voll. Und da ist dann sogar Mascarpone drin. Wer irgendwo als Neuling einkauft, braucht eben Geduld.

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