Lkw-Lärm Die Vorschläge liegen auf dem Tisch
Mit Unterschriften will die Fechinger Bürgerinitiative die Politik zum Handeln bringen. Eine Lösung für das Lkw-Problem an der Heringsmühle ist dringend geboten. Die Politik müsste nur endlich entscheiden.
Vor Jahren lief im deutschen Fernsehen ein Werbespot, in dem eine Familie (Vater, Mutter, zwei Kinder) in ihrem Auto auf der Autobahn im Stau steht. Vor ihnen jede Menge Lastwagen. Darüber haben sich alle mächtig geärgert und wünschten sich ein Lkw-Verbot. Am nächsten Tag ging dieselbe Familie im Supermarkt einkaufen, stand vor leeren Regalen und bekam von einem Mitarbeiter zu hören: „Das passiert, wenn Lastwagen nicht fahren dürfen.“ Das war natürlich die Holzhammer-Methode von Lobbyisten, die den Fernsehzuschauern klarmachen wollten, wie wichtig Lieferungen per Lkw sind und das man dafür Verständnis haben sollte. Wer sich auf der Autobahn über den Stau ärgert, sollte sich dann eben nicht wundern, wenn er nicht alles bekommen kann, was er will.
Der Fall an der Heringsmühle liegt allerdings etwas anders. Die Bürgerinitiative will ja gar nicht den Lieferverkehr einschränken, sondern diejenigen Lkw-Fahrer von diesem Nadelöhr fernhalten, die die Strecke aus Zeit- oder Kostengründen befahren.
Ein komplettes Lkw-Fahrverbot wäre trotz aller Belastung auch nicht angemessen. Es lohnt sich, über den Vorschlag der Bürgerinitiative nachzudenken, um den Lärm zu reduzieren. Eine Art Parallel-Verkehr, wie ihn die CDU-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat ins Gespräch gebracht hat, wäre natürlich auch denkbar. Verkehrsexperten sollten prüfen, ob das machbar ist, und ob eine andere Streckenführung möglich ist, sodass die Anwohner an der Heringsmühle vom Lkw-Verkehr entlastet werden.
Es ist an der Zeit, dass sich die Fraktionen im Saarbrücker Stadtrat in dieser Frage positionieren und mit den Betroffenen ernsthaft diskutieren. Die Verwaltung der Landeshauptstadt ist ihrerseits aufgefordert, eigene Ideen einzubringen und die der anderen zu bewerten. Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Nun sollten Stadtrat und Stadtverwaltung entscheiden, wie das Problem gelöst wird. Das ist die Kernaufgabe einer jeden Kommunalpolitik.