Kolumne Die Sache mit dem frühen Vogel

Morgens um sechs ist die Welt noch nicht sommerlich – aber schon schön.

Die Sache mit dem frühen Vogel
Foto: SZ/Robby Lorenz

Neun Grad. Celsius, wohlgemerkt, nicht Fahrenheit – brr. Zwei Tage zuvor nur sieben Grad. Lausig kalt. Dabei steht in der nächsten Woche der offizielle Sommerbeginn bevor. Aber morgens um sechs ist die Welt noch nicht sommerlich.

Ist da was in Unordnung? Schlägt der Klimawandel zu und beschert uns einen ungewöhnlichen Juni? Vielleicht sogar einen irgendwie extremen Sommer, wie mancherorts schon geunkt wurde? Ach was, wettert der Wetter-Fachmann Jörg Kachelmann. In einer Internet-Kolumne schaut er Woche um Woche darauf, was sich in der Welt der Wolken so tut. Er hat dabei Belege rausgekramt dafür, dass die Sommer-Temperaturen 2019 bislang nicht aus dem statistischen Rahmen fallen. Und überhaupt, sagt er, Klimaveränderungen seien die eine Sache, das kurzfristige Wettergeschehen eine ganz andere. Einleuchtend. Kühle im Juni, das ist nichts Neues: Die so genannte Schafskälte in der Monatsmitte ist ähnlich normal wie die Eisheiligen im Mai – wir haben’s bloß vergessen. Und dass das morgens um sechs erst recht gilt, erstaunt eigentlich nicht.

„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, behaupten Leute, die im Lerchen-Takt leben, die notorischen Frühaufsteher. „Der frühe Vogel kann mich mal“, halten Eulen-Menschen dagegen, die eher dem Abend und der Nacht zugetan sind. Wie auch immer man die Sache mit dem frühen Vogel sieht – schön ist es schon, morgens um sechs in Juni-Tage zu starten. Frühe Vögel brauchen dann, ganz pragmatisch, nur eines: eine warme Jacke.

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