Im Stadtbild Saarbrückens habe ich schon viele Referenzen an andere Regionen dieser Welt finden können. "Deutsch-Französisch" dient als Titel für ein Gymnasium, eine Hochschule und einen Garten. Angesichts der saarländischen Grenzlage ist das eigentlich zu verstehen. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass sich Saarbrücken zum Vertreter Deutschlands in Sachen Frankreich aufschwingen will. Ich als Saarlouiser weiß jedoch, dass das kein Einzelfall im Saarland ist.
Als Student bekomme ich das "Europafeeling" hautnah auf der Universität zu spüren. Immerhin hat sich die Hochschule das Thema auf die Fahnen geschrieben - wortwörtlich. Im Hochschulentwicklungsplan wird Europa meiner Meinung nach als Messlatte für die Veranstaltungen der Dozenten genutzt. Kein Wunder also, dass ich kaum noch eine Vorlesung besuchen kann, die nicht das E-Wort im Titel trägt. Selbst wenn sie damit kaum etwas zu tun hat.

Auch an anderer Stelle kann ich nur staunen. Eine Europa-Galerie erwarte ich eher in Brüssel. Und der Saarbrücker Hauptbahnhof muss sich als Nabel der Welt betrachten, wenn er sich schon "Eurobahnhof" nennt. Dabei ist ohne Umsteigen Endstation in Paris oder Frankfurt. Europa ist doch kleiner als man denkt.