Die mentalen Entschleuniger

So kann's gehen · SZ-Redakteur Martin Rolshausen trauert der Zeit nach, als Menschen, die Urlaub machten, noch Urlauber waren.

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Foto: Robby Lorenz

Die Ferien sind vorbei. Das ist aber auch nicht so schlimm - zumindest für uns Erwachsene nicht. Es macht nämlich offenbar eh niemand mehr Ferien oder Urlaub. Erwachsene, so habe ich es neulich in der Werbung einer Alpengemeinde gelesen, lassen sich lediglich durch so Sachen wie Wandern bei der "mentalen Entschleunigung unterstützen". "In Zeiten medialer Reizüberflutung, zunehmendem Stress und Burn-outs" werde es "immer wichtiger, Gegenpole und Auszeiten zu finden, die für Ruhe, Erholung und Rekonvaleszenz sorgen".
Gegenpole und Auszeiten finden - ich sehne mich beim Lesen dieser Tourismuswerbung in die Zeit zurück, als wir einfach Urlaub gemacht haben. Aber die Zeiten scheinen vielerorts vorbei. Die Tourismuswerbung jener - wie man heute sagt - Destination mit Bergen, grünen Wiesen und Kühen drauf - legt noch nach: Einen kleinen Kongress gibt es dort auch - einen mit dem, wie die Touristiker versprechen, "spannenden Motto: Neue Menschen! Bilden, optimieren, perfektionieren". Und schon vorab wird erklärt: "Kritische Diskussionsteilnehmer stellen sich die Frage: Alles wird besser - auch der Mensch?"

Was immer da besser wird, die Ferien wohl nicht. Früher, als wir im Urlaub noch Urlauber waren und keine Auszeitsuchenden, war irgendwie alles besser…

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