Flügel vor der Saarbrücker Ludwigskirche Grüße aus dem Reich der Finsternis

Geplant waren sie ursprünglich als Werbung für Saarbrücken als Weihnachtstadt: die Flügel vor denen Einheimische und Touristen sich selbst fotografieren sollen.

 Vor der Ludwigskirche sind Engelsflügel aufgebaut.  Foto: BeckerBredel

Vor der Ludwigskirche sind Engelsflügel aufgebaut. Foto: BeckerBredel

Foto: BeckerBredel

Diese Woche hat Harald die Ludwigskirche entdeckt. Harald ist ein Kollege, der beim Trierischen Volksfreund arbeitet. Und er ist jemand, den Ralf Kirch sicher als gutes Beispiel dafür sieht, dass das Ding mit den Flügeln funktioniert. Ralf Kirch ist Geschäftsführer des Saarbrücker City-Marketings. Er hat vor der Ludwigskirche Flügel aufstellen lassen, etwas mehr als drei Meter hoch und breit, aus Metall und Plexiglas, mit LED-Beleuchtung.

„Ein ausgezeichnetes Selfie-Motiv mit beeindruckendem Hintergrund“, seien diese Saarbrücker Flügel, findet das City-Marketing. Noch beeindruckender sei die Ludwigskirche, wenn da nicht so ein komisches Gestell rumstehen würde, konterten die Kritiker dieser Aktion, die angeblich Touristen in die Stadt bringen soll.

Das mit den Touristen soll so funktionieren: Saarbrückerinnen und Saarbrücker fotografieren sich mit Flügeln vor der Ludwigskirche und schicken die Bilder dann über Internetplattformen wie Facebook, Instagram oder Pinterest in die Weiten der digitalen Welt. Dazu kommt noch die Berichterstattung der Medien. Und schon werden Menschen, vorwiegend im Umkreis von 200 bis 250 Kilometern, aufmerksam auf diese tollen Bilder und sagen: Da müssen wir unbedingt auch mal hin. „Aufschwung für den Tourismus, den Handel und die Gastronomie in unserer Stadt: Das ist unser Ziel, und dafür stehen auch die Saarbrücker Flügel“, verkündet Ralf Kirch.
Die Bilder verbreiten sich, die Botschaft nicht unbedingt immer so ganz wie geplant. Mein Kollege Harald zum Beispiel hat das Bild, wie es das City-Marketing erhofft hat, im fernen Trier wahrgenommen. Und dann hat er es kommentiert mit „Welcome to Mordor“. Mordor ist so finster, wie es klingt. Mordor ist in Tolkiens „Herr der Ringe“-Saga das Reich des bösen Sauro.

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