Kolumne So kann’s gehen Die digitale Mama im Haus

Manchmal sind Sachen, ohne die man bis dahin ganz gut leben konnte, trotzdem recht interessant, findet unsere Kolumnistin.

Die digitale Mama im Haus
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ich blättere von Zeit zu Zeit recht gern in den bunten Prospekten, die der Zeitung beiliegen. Kürzlich entdeckte ich in solch einem Prospekt eine ganz besondere Zahnbürste. Auf den ersten Blick sah die aus wie meine normale, recht schlichte elektrische Bürste. Aber sie hat es in sich. Sie ist nämlich ein Kind unserer Zeit. Will heißen, sie ist natürlich vernetzt, im weltweiten Netz unterwegs und  wahrscheinlich auch von der NSA kontrollliert. Dieser Zahnbürsten-Tausendsasa, so las ich, ermöglicht mittels „Bluetooth-Verbindung zur App ein individuelles Echtzeit-Feedback zur Verbesserung der Putzgewohnheiten“. Oha! Es ist also quasi so, wie es früher als Kind war: „Mach mal den Mund auf“, sagte meine Mama manchmal, „hast du auch ordentlich geputzt?“. Was war ich froh, als ich später so ganz ungestört vor mich hinputzen konnte. Und jetzt soll ich mir quasi eine digitale Mama ins Haus holen? Blafft die mich am Ende via Handy an: „Das ist nicht sauber, Susanne! Nochmal putzen“. Puh, ehrlich, ich bin nicht sicher, ob ich soviel Fortschritt verkrafte.

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