Die Bank-Krise von Obersalbach

Unsere Woche · Die Angst geht um in Obersalbach: Einst war es ein idyllisches Örtchen im Köllertal, doch dann kam der Tag, der alles veränderte. - Nun huschen verhärmte Menschen geduckt durch die Straßen des zerfallenden Dorfes, der Wind fegt düster heulend durch leere Gassen, und vermutlich wird schon morgen der Notstand ausgerufen, denn: eine Sitzbank ist verschwunden! - War es gar ein Bankraub? Doch Gott sei Bank: Im Ortsrat klärte sich das Bank-Geheimnis auf! Die "von Bürgern gespendete" Bank, wie es der NÖL-Mann im Rat formulierte, war eigentlich nur von einem Bürger gespendet worden, nämlich von besagtem NÖL-Mann, und das mit Wahlwerbung versehen am Sonntag vor der Kommunalwahl, weshalb die Bank eingemottet wurde und später zwei andere Bänke vors Dorfgemeinschaftshaus kamen.

Um in Heusweiler künftig solche erschütternde Probleme zu vermeiden, sollte die Gemeinde womöglich das neu geschaffene Amt eines Baumbeauftragten lieber in das Amt eines Bankbeauftragten umwandeln - da hätte man personell auch auf die richtige Bank gesetzt, da ja der Baumbeauftragte ebenfalls besagter NÖL-Mann ist.

Jedenfalls hat man im Ortsrat dann noch ein wenig um des Kaisers Bank gestritten, aber dann stimmten die Ratsmitglieder durch die Bank für eine salomonische Bankrettung, und das sogar ohne Bankrettungsschirm: Die NÖL-Bank wird nun - hinter dem Dorfgemeinschaftshaus - ebenfalls aufgestellt. Gut, deshalb muss man jetzt nicht gleich ein Bankett geben, aber es ist auch keine Bankrotterklärung der Kommunalpolitik, denn die ganze Sache hat ja durchaus Gutes: Erstens gibt's jetzt am Dorfgemeinschaftshaus drei statt nur zwei Sitzbänke, zweitens könnte die Komödie Holz ein ganz eigenes Schenkelklopfer-Stück daraus machen und würde so die Lizenzgebühr für eine eingekaufte Posse sparen - und falls es nicht genug Stoff für eine komplette Komödie sein sollte, dann könnte man noch immer ein kleineres Stück daraus machen - für einen Bänkelsänger.

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