Deutsche Sprache, schwere Sprache

Völklingen · Wenn wegen einer Baustelle eine "Vollsperrung" eingerichtet wird, ist die Straße dicht, und niemand kommt durch. Klare Ansage, Punkt.

Genau so haben die Anlieger der Wehrdener Pfarrwiesstraße denn auch den Brief verstanden, den die Stadt ihnen jüngst geschickt hat. Und sie waren auf der Palme. Zu Recht. Denn erstens wäre es ein Ding der Unmöglichkeit, eine Sackgasse für Wochen abzusperren und die Bewohner so von der Außenwelt abzuschneiden - das geht nicht. Zweitens hatten die zuständigen Stadt-Mitarbeiter bei Bürger-Runden im vorigen Sommer zugesagt, es werde eine solche "Vollsperrung" nicht geben. Drittens hat die Verwaltung, als Bürger sie auf Widersprüche zu früheren Aussagen hinwiesen, dreist auf stur geschaltet.

Völklingens Verwaltung hat aus früherem Zoff um Baustellen nichts gelernt: Sie spricht Amtsdeutsch. Die Bürger hingegen sprechen Deutsch. So gibt es Ärger, der sich leicht vermeiden ließe - wenn die Verwaltungsleute bloß mal wegkämen von ihrem Amts-Chinesisch und Fachbegriffe "übersetzen" würden in konkrete, allgemeinverständliche Formulierungen. Es ist nicht Sache der Bürger , diese Übersetzungsarbeit zu leisten. Sondern Aufgabe der Verwaltung: Die muss auf die Bürger-Perspektive und den alltäglichen Sprachgebrauch eingehen. Denn eine Verwaltung ist kein "Fach"-Zirkel, hübsch abgeschlossen und unter sich - sie ist für die Bürger da. Immer. Punkt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort