Der lästige Haar-Horror

Saarbrücken · SZ-Redaktionsmitglied Sarah Umla geht gar nicht gerne zum Friseur.

Der lästige Haar-Horror
Foto: Robby Lorenz



Was für manch einen der Besuch beim Zahnarzt ist, ist für mich der Gang zum Friseur. Schon in der Nacht davor kann ich nur schlecht schlafen, wälze mich unruhig hin und her. Am nächsten Morgen steige ich mit Augenringen aus dem Bett. Im Salon bietet mir Tanja, meine Friseurin, erstmal einen Kaffee an, dessen Satz die halbe Tasse füllt, dann reicht sie mir die Royals. Endlich lesen, wer wen mit wem betrogen hat.
Doch das ist erst der Anfang… Tanja zwingt mich, den Kopf verkrampft über ein viel zu kleines Waschbecken zu halten. Dann wird die Temperatur getestet - klar, wo ist das besser als am Kopf der Kundin. Von heiß auf kalt und wieder von vorne. Und dann soll mit sanften Kreisbewegungen das Shampoo einmassiert werden. Sanft - genau, das geht auch so wunderbar mit diesen Gummihandschuhen, die bei jeder Bewegung ein paar Haare ausreißen. Aber das ist das kleinste Übel, bevor es mit Bürste und Schere mir doch an die wertvolle Haarpracht geht. Der Frisierstuhl wird ständig seufzend nach oben und unten korrigiert. "Nur die Spitzen", sag ich harsch. Jaja, natürlich, die Schere schneidet gefühlte zehn Zentimeter ab. Anschließend wird das geschändete Haar voluminös mit Föhn und Rundbürste aufgebauscht, und wieder mal bereue ich diesen Haarausflug.

Die paar Strähnen, die ich noch habe, versuche ich an diesem Tag so gut wie möglich in Szene zu setzen. Der Batzen Geld und Nerven muss sich doch irgendwie gelohnt haben. Doch dann der Spruch eines Kollegen, der mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt: "Deine Haare könnten auch noch mal ne Schere sehen, oder?"

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