Der Hunger muss ein Ende haben

Unsere Woche · Das neue Jahr hat was Großes im Gepäck: Lebensmittel für Bedürftige. Denn besonders Haltbare davon werden seit Anfang dieser Woche in Sulzbach immer dienstags kostenlos ausgeteilt. Eigentlich eine gute Sache, will man meinen. Aber natürlich lässt sich auch hier ein Haar in der Suppe finden. Während die Menschen sich über diese Lebensmittels-Spenden freuen und davon Gebrauch machen, gibt es auch eine Kehrseite. Und die offenbart sich in der Kritik, die Bürgermeister Michael Adam stellvertretend für die Stadt und die ehrenamtlichen Spendensammler und - austeiler einstecken musste. Eine derartige Aktion sei nicht die Sache einer Kommune, wurde kommentiert. Selbst wenn das in unserem politischen System des Föderalismus so sein sollte, darf man sich über diese Art der Diskussion wundern: Hier wird allen Ernstes darüber gestritten, wer den Rettungsring werfen darf, wenn Menschen am Ertrinken sind. Das ist sehr unchristlich. Und genau dessen hat sich der CDU-Verwaltungschef eben nicht schuldig gemacht. Er sieht die soziale Schieflage auch in "seiner" Stadt und findet den kurzen und gerne sogenannten unbürokratischen Weg, Nächstenliebe zu praktizieren und zu helfen, wo Not herrscht. In einem haben die Kritiker an der "Sulzbacher Lösung" allerdings recht: Es ist unbedingt die Aufgabe der "großen" Politik, dafür zu sorgen, dass es in einem der reichsten Länder der Welt weder Lebensmitteltafeln noch ein Ess-Eck wie in Sulzbach geben muss. Und diese Aufgabe muss schleunigst gelöst (und nicht nur angegangen) werden. Sonst drohen soziale Unruhen, die den Boden für ein System bereiten könnten, das weder christlich noch demokratisch wäre. Nehmen wir das Beispiel aus Sulzbach zum Anlass, von allen Politikern zu fordern, was gegen Hunger und Not zu tun - sowohl in Sulzbach als auch in Benin/Afrika.

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