Kolumne Das hab’ ich nun davon

Schau mal, Diana und ihr Mann.“ Kaum hatte der Satz der Gemahlin den Weg durch die Gehörgänge ins Gehirn gefunden, da waren die beiden dorfbekannten Dauerläufer auch schon entschwunden. Nein, die beiden lassen sich weder von Schneeregen im Dauergrau noch von Windböen stoppen, trotzen gemeinsam Kälte und Hitze.

Kolumne: Das hab’ ich nun davon
Foto: SZ/Roby Lorenz

Schau mal, Diana und ihr Mann.“ Kaum hatte der Satz der Gemahlin  den Weg durch die Gehörgänge ins Gehirn gefunden, da waren die beiden dorfbekannten Dauerläufer auch schon entschwunden. Nein, die beiden lassen sich weder von Schneeregen noch von Windböen stoppen, trotzen Kälte und Hitze.

Ich dagegen beschließe: Heute laufe ich nicht. Das schlechte Gewissen wagt einen kurzen Zwischenruf. Vielleicht wenigstens zwei, drei Kilometer? Dann schweigt es, eingeschüchtert vom Knurren des inneren Schweinehundes. Ich krame jeden einzelnen Laufkilometer aus meinen Erinnerungen an die vergangene Woche und belohne mich für meinen Fleiß üppiger, als mir guttut. Erst mit Streuselkuchen, begleitet von einer großen Portion Sahne, dann mit Haferkeksen in Vollmilchhülle. Als ob das der Verfehlungen nicht genug wären, rede ich mir abends ein, der Abstecher ins heimische Wirtshaus müsse einfach sein. Schnitzel und doppelte Pommes-Portion inbegriffen.

Seit Montagmorgen läuft das Wiedergutmachungsprogramm. Frühstück? Da muss die Tasse Gingkotee mit Limettensaft reichen. Dann laufe ich los und bringe das schlechte Gewissen zum Schweigen. Ausgedient hat es an diesem Reue-Montag noch nicht. Als ich die Schreibtischschublade öffne, entdecke ich die Chipstüte vom Freitag. Da ist noch jede Menge drin. Gegen 13 Uhr geb’ ich auf. Und das schlechte Gewissen meldet sich wieder. Mal sehen, wie ich diesen Begleiter wieder loswerde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort