Kolumne Saarbrücken für Fortgeschrittene Das große Auge wacht nun übers PopRat-Hauptquartier

Rotarier bringen an ihren Stammlokalen oft Plaketten an, Lyonsclubs und andere edle Gesellschaften auch. Nun hat auch der PopRat Saarland eine Plakette angeschraubt. Das ist wohl konsequent, denn der Verein versammelt die Edlen der saarländischen Popkulturszene.

Kolumne Saarbrücken für Fortgeschrittene: Das große Auge wacht nun übers PopRat-Hauptquartier
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ein Ganzes kann mehr sein als die Summe seiner Teile. Das gilt auch für Wörter. Wer Wörter zusammenfügt, kann Unglaubliches vollbringen, Dinge erschaffen, über die man erst beim zweiten oder dritten oder vierten Lesen stolpert, obwohl man schon beim ersten gemerkt hat: Es passt nicht zusammen. Holzschuhgießerei ist so ein Wort. Oder PopRat.

Popkultur - das ist etwas Wildes, das ist Unkalkulierbares, das ist auch Untergrund. Zumindest in meinem Herzen und in meinem Kopf. Seit einiger Zeit haben wir nun im Saarland einen PopRat. Einen Verein, der sich der „Förderung der Popkultur und ihrer nachhaltigen Entwicklung in allen gesellschaftlichen Bereichen“ verschrieben hat. Und dann will der Verein noch die „Entwicklung und Beförderung des Popkultur-Konzeptes ,Home of Pop’ mit seinen Kreativsäulen und dem Ziel des Aufbaus der Marke ,Popland Saarland’“ voranbringen und sich um „die Vernetzung der Popkultur-Akteure des Saarlandes und der Großregion und deren Aktivitäten untereinander und auf nationaler und internationaler Ebene“ kümmern.

Zu diesem Netzwerk gehört auch das Hotel am Triller. Dort haben nicht nur schon die Pop-Künstler Max Giesinger, Fanta 4 oder Billy Talent gewohnt. Den Eingang des von Björn Gehl-Bumb geführten Hotels ziert ein Werk des Popart-Künstlers Sen2 Sandro Figueroa. Es gibt im Popartstil gestaltete Zimmer. Das und einiges mehr macht das Hotel zu einer „Art Homebase“ für den PopRat. Zum idealen Ort für seine „Planungen rund um seine strategische Arbeit für die Popkultur des Saarlandes“, wie der PopRat mitteilt.

 Nicht nur die Fassade des Hotels am Triller ist kunstvoll gestaltet. Auch innen gibt es für Popart-Freunde einiges zu erleben.

Nicht nur die Fassade des Hotels am Triller ist kunstvoll gestaltet. Auch innen gibt es für Popart-Freunde einiges zu erleben.

Foto: Hotel am Triller

Pop und Rat passt also doch zusammen. Irgendwie. Vielleicht? Der PopRat hat gestern in der Eingangshalle des Hotels, wie er mitteilt, „prominent eine Emaille-Plakette mit dem PopRat-Logo“ angebracht. Das Hotel hat sicher jede Auszeichnung verdient. Aber machen das nicht die Rotarier so und die Lions. Ist das jetzt Teil der Popkultur? Ich mag einiges, was der PopRat auf den Weg gebracht hat, besonders den Artwalk mit den großflächigen Kunstwerken auf Häusern in der ganzen Stadt. Dennoch: Wer Wörter zusammenfügt, kann Unglaubliches vollbringen, Dinge erschaffen, über die man erst beim zweiten oder dritten oder vierten Lesen stolpert, obwohl man schon beim ersten gemerkt hat: Es passt nicht zusammen.

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