Blauer Riese ruht sich aus

So kann's gehen · SZ-Redakteur Frank Kohler hat einen Superbrummi vorm Haus.

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Foto: Robby Lorenz

Erst kommt er mir unwirklich vor. Auf den kleinen Pflastersteinen der Wohnstraße wirkt er wie ein Riese, der sich verirrt hat. Während ich am Freitagabend in Wochenendlaune über den blau lackierten Kipper nachdenke, entdecke ich, dass er einiges mit mir gemeinsam hat. Er ist auf den ersten Blick gar nicht mal so alt, doch zeigen sich mit jedem Schritt auf den Koloss zu ein paar Schrammen mehr, die ihm das Leben schlug. Das Fahrwerk kommt offensichtlich noch gut voran. Aber spurlos gingen Jahre, Wind und Wetter nicht daran vorbei. Da muss Verschnaufen schon mal sein. Fast scheint es denn auch, als ruhe sich das Vehikel nach einem letzten Rasseln seines Diesels von der langen Arbeitswoche aus. Allein, denn gerade ist der Fahrer sichtlich gut gelaunt dem Koloss entstiegen und an der Seite einer hübschen jungen Dame in einem Kleinwagen entschwunden, einem Flitzer, der bestimmt 20-mal in den riesigen Anhänger passen würde.
Am Sonntag darf der blaue Riese weiterrasten und lädt zum bewundernden Umrunden ein. Schon der Gedanke daran, ein solches Ding von der Stelle zu bewegen oder es am Ziel einzuparken, jagt mir einen Schauer über den Rücken.

Danach macht mir der Weg zur Arbeit in meinem kompakten Auto noch mehr Freude. Denn für mein Vehikel brauche ich, der schlimmste Einparker im Universum, nicht ganz so viel Platz wie der Fernfahrer.

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