Bildung, das ist ein weites Feld

So kann's gehen · Die Ferien sind zu Ende – SZ-Redakteurin Angelika Fertsch schaut kopfschüttelnd zurück.

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Foto: Robby Lorenz

"Immer das Mittelmeer. Das hängt uns zu den Ohren raus. Wir wollen auch mal was anderes sehen", mault der verwöhnte Nachwuchs. Die eilfertige Mutter, also ich, hatte natürlich auch einen pädagogischen Hintergedanken im Kopf, als sie sich einverstanden erklärte. Schließlich ist alles zu begrüßen, was der Bildung und dem erweiterten Horizont gut tut. Statt das Auto gen Süden in Marsch zu setzen, fuhren wir also in die entgegengesetzte Richtung mit Ziel Bretagne. Staunen über die riesigen Palmen, die dank des milden Klimas - bedingt durch den Golfstrom - (danke, Bildung) voluminöse Ausmaße erreichen. Der Atlantik schön und gut, so das Urteil der Zwillinge. Aber dank extremen Tidenhubs (danke, Bildung) fehlte oft das Badewasser. Dafür boten sich die Strände zu stundenlangen Spaziergängen an. Die machte aber nur eine, nämlich ich. Pubertierende scheinen Blei in den Beinen zu haben. Sie liegen lieber auf dem Bett und starren auf ihr Handy. Selbst die vom Vermieter angeboten Neopren-Anzüge, Schutz gegen ernüchternde Wassertemperaturen, ließen sie kalt. Das Programm hielten sie die ganzen 14 Tage lang durch. Auf mein Murren hin zückten sie das Handy: "Das ist der Speicher für kubikmeterweise Bildung." Zum Beweis zeigte mir Leon, wie er für Millionen Fußballspieler und Trainer einkauft und wieder verscherbelt. Jetzt werden die Spieler vom heimischen Bett aus verkauft. Und ich zeige ihnen manchmal auf meinem Handy ein paar Urlaubsbilder. Nur damit sie sich vergewissern können, dass sie in der Bretagne waren.
Bildung, scheint mir im Nachhinein, ist ein weit gefasster Begriff, in den ganz viel reinpasst.

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