Betonierter Unfug

Unsere Woche · Es war einmal ein EU-Förderprogramm mit Namen Urban II. Es führte, weil es außer der Reihe Geld regnete, unter anderem dazu, dass in Dudweiler Kommunalpolitiker ihre Hirngespinste ausleben konnten. Mit blumigen Wortgirlanden begleitet, wurde hier in der Ära des Bezirksbürgermeisters Heinz Schmidt (SPD ) vor rund zwölf Jahren ein Vorhaben realisiert, bei dessen Ankündigung sich schon viele klar denkende Bürger an den Kopf gegriffen haben. An einem mit Ruhebänken versehenen Rinnsal entlang der Hauptverkehrsader, der Theodor-Storm-Straße, sollten die Dudweilerer die Seele baumeln lassen. Der öffentliche Raum, so hieß es in wortreich euphorischer Begründung, biete ja sonst nur wenig Anreiz und Möglichkeiten, Verhaltensweisen wie ,,Neugier und Spieltrieb" auszulösen oder auszuleben. Es war die Rede von ,,fantasievollem Erkunden", man sprach von Muße und Ruhe, die hier und im näheren Umfeld Einkehr halten sollten.

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Foto: Robby Lorenz

Oh, heilige Einfalt!

Ernüchtert stand diese Woche im Rahmen ihrer Sommertour Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz am Rinnsal genannten Lächerlich-Brunnen. Der sprudelt wegen eines Rechtsstreit schon länger nicht mehr, was jedoch kaum noch jemanden aufregt. Regelmäßig gefüllt mit Müll, hat er eigentlich nur zynische Kommentare hinterlassen. Am besten, man schüttet das Monument der kommunalpolitischen Unfähigkeit zu - und Ruhe ist.

Es gibt Bürger, die sagen, es sei ein Segen, dass heute in den Kommunen nur noch wenig Geld verfügbar ist. Um so größer die Chance, dass man es gut durchdacht und mit Sachverstand ausgibt. Derweil man vom betonierten Unfug Abschied nimmt.

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