Ausgewogen gewogen?

So kann's gehen · SZ-Redakteur Peter Wagner ist mal wieder über eine überflüssige Vorsilbe gestoßen – am Erdbeerstand.

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Foto: Robby Lorenz

Am mobilen Erdbeerstand, wo die Früchte von hiesigen Feldern verkauft werden, kostet ein Pfund 2,80 Euro. Die Schalen sind unterschiedlich schwer, in manchen ist weniger Inhalt, in den meisten mehr. Über den Rand voll kommen 600 Gramm zusammen, das sieht auch besser aus und bringt dem Erzeuger höhreren Umsatz.
Es geht also nicht, dass sich die Kunden die Ware selbst aus der Auslage nehmen. Jedes einzelne Behältnis hat einen eigenen Preis und muss vom Personal "ausgewogen" werden. So warnt neuerdings ein Schild vor Selbstbedienung: "Ware nicht wegnehmen, Schale wird ausgewogen!" Wirklich "ausgewogen"? Und nicht etwa "abgewogen"? Wo ist der Unterschied? So wie bei gekocht und ausgekocht? Und würde es für den Kunden preislich egal sein, wenn er seine Erdbeeren nur "gewogen" bekäme? Pur! "Do misse se de Chef froohen!", bescheidet erwartungsgemäß die Mitarbeiterin jeden Klärungsversuch. Machen wir aber nicht. Sondern kramen unser Uralt-Buchprojekt "Lexikon überflüssiger Vorsilben" wieder aus. Stehen geblieben waren wir beim Komplex Abverkauf/Verkauf. Gerade unter Erdbeereinfluss dürften die Einträge nur so hervorsprudeln, pardon, sprudeln.

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saarbrueckerzeitung.sb

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