Theater privat Was Theaterleute so für Sachen machen

Wie schön, dass es Theater gibt, obwohl die Theater gerade geschlossen sind. Das Staatstheater zeigt, wie es geht.

Anne Rieckhof und Alexandra Pape machen einen Blog
Foto: SZ/Robby Lorenz

Was tun Schauspielerinnen und Schauspieler, wenn sie nicht schauspielern dürfen? Sie vertreiben sich und uns die Zeit mit lustigen Online-Aktivitäten. Zum Beispiel: Anne Rieckhof, Schauspielerin am Saarländischen Staatstheater, und Alexandra Pape, Regieassistentin im Musiktheater des Hauses. Die beiden wurden wie viele andere von einem Moment zum anderen nach Hause geschickt. Keine Proben mehr, keine Aufführungen. Und zuhause bleiben sollten sie auch noch.

Also haben die beiden das getan, was kreative Menschen  heute so tun: Sie richteten einen Podcast ein und lassen uns auf „#stayathome“ an ihren „Abstandsdialogen“ teilnehmen. Sie plaudern über ihren Alltag, kochen und singen, erzählen kleinen Tratsch, führen eine Art öffentliches „Quarantäne-Hör-Tagebuch“. Das Ganze läuft auf der Plattform Spotify unter dem Titel „Queen Lear“ (https://open.spotify.com).

Noch ein gutes Stück verrückter treiben es zwei Kollegen der beiden: Silvio Kretschmer und Michael Wischniowski haben in gewisser Weise eine Steigerungsform des  absurden Theaters erfunden. Unter dem  Motto „Silvio  und Michi haben Zeit“ stromern die beiden Schauspieler im leeren Staatstheater herum und machen dort alles, was sie immer schon  mal tun wollten. Sie hängen sich selbst an die Garderobe zum Beispiel oder „nähen“ an einem Kostüm der Kollegin Christiane Motter herum. In einem besonders schrägen Video robben sie als Schnecke quer durchs Theater-Foyer. Das ist so überraschend unsinnig, dass es ziemlich viel zu Lachen gibt in diesen seltsamen Zeiten. Zu finden ist der schräge Spaß unter anderem auf Youtube – und auf der Homepage des Theaters.

Diese Internet-Seite ist derzeit ein regelrechtes Füllhorn kultureller Aktivitäten: Denn unsere liebsten  Theatermenschen sorgen hier für Unterhaltung in theaterlosen Zeiten.  Unter dem Titel „Stay at home – wir kommen zu euch“ findet man täglich neue Angebote, Musik, Gedichte, was das Herz begehrt.

Da hastet die Opernsängerin Bettina Maria Bauer zu Mozart-Klängen aus dem Bett, und Martina Stuppek herzt eine Klopapier-Rolle. Sogar den „Großen Gatsby“ auf Saarländisch gibt es – im schönsten Platt serviert von der Schauspielerin Laura Trapp und ihrer Mitgewohnerin Florentine Zerfaß. Zum Piepen.

Künstlerinnen und Künstler können zum Glück ja nicht anders. Sie müssen Kunst machen. Und bringen uns damit ein bisschen Fröhlichkeit in die heimischen vier Wände, deren Decke einigen ja wahrscheinlich allmählich auf den Kopf fällt. . .
www.staatstheater.saarland

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