Albtraum Winter-Weltmeisterschaft

So kann's gehen · SZ-Mitarbeiter Thomas Annen hofft immer noch, dass die Fifa die Fußball-WM in Katar abpfeift.

Gestern hatte ich einen Albtraum: Es ist Endspieltag bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Eigentlich beginnt alles wie immer. Nachdem ich das Fan-Trikot übergezogen habe, mache ich mich auf den Weg. Doch weit komme ich nicht. Die Kälte treibt mich zurück ins Haus. Verärgert greife ich zu Pulli und Wintermantel. Am Garten meines Kumpels stehe ich vor verschlossenen Türen. Statt Fernseher und Grill grüßt ein Weihnachtsbaum von der Terrasse. Weiter geht's zum Public Viewing. Mit einem Glühwein in der Hand suche ich mir ein Plätzchen vor der Leinwand. Als unsere Kicker ein Tor schießen, fliegen die Arme nach oben. Die roten Glühweinflecken auf meinem Mantel werden schnell von dicken weißen Flocken verdeckt. Das zweite Tor sehe ich schon nicht mehr, zu stark ist das Schneetreiben. Noch während des Spiels verabschiede ich mich. Auf dem Heimweg begegnet mir ein hupender Wagen. Ich vermute einen Autokorso, winke. Und liege falsch. Die Fahrer klagt über ein quer stehendes Fahrzeug, die Straße ist spiegelglatt. Auch mich bringt der rutschige Untergrund aus dem Gleichgewicht. Da ich den Glühweinbecher nicht rechtzeitig loslasse, lande ich unsanft. Am nächsten Morgen habe ich schlechte Laune: Das Handgelenk schmerzt, der Hals kratzt. Und mein Kopf brummt. Ich greife zur Saarbrücker Zeitung. "Aus der Traum - Niederlage gegen England im Elfmeterschießen", lautet die Schlagzeile vom 24. Dezember 2022. Was für ein Albtraum! Für mich steht fest: Eine WM im Winter ist Mist.

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