Ach hätt ich doch ‘nen Goldhamster

So kann's gehen · SZ-Redakteurin Michèle Hartmann hat Huddel mit dem Styling-Nachwuchs.

 ARRAY(0x899cc08)

ARRAY(0x899cc08)

Foto: Robby Lorenz

Ein wichtiger Termin steht an. Es geht um die berufliche Zukunft des Nachwuchses. Knapp eine Stunde vor dem Termin wollen wir los. Denn man weiß nie, wie glatt man mit dem Auto durchkommt. Zum ausgemachten Zeitpunkt dann die Frage hinauf ins Bad: ,,Bist du fertig?". Antwort ,,Joo, Mudda, gleich", versehen mit der dringlichen Bitte, mal rüberzuspringen zur Oma, weil sie bestimmt noch Haarspray hat. Denn ohne Styling gehen wir nicht aus dem Haus. Mir schwillt der Kamm, doch was soll man tun? Natürlich mit der Uhr im Genick die Flasche mit der Klebemasse holen und geschwind übergeben. Dann hört man lange nichts als ausgiebiges Sprühen: Psssst. Psssst, Psssst. Und so wird die Zeit immer knapper. Mir platzt nun endgültig der Kragen und ich frage nach, ob er noch alle am Sträußchen hat: ,,Die warten bestimmt nicht auf DICH!!!" Im Auto entzündet sich ein heftiger Disput, der auf halber Strecke erst verebbt. Ich bin fix und fertig und halte den Mund, schaue mit Groll zum Beifahrersitz und denke: Hauptsache, die Frisur sitzt. Zehn Minuten vor dem Termin sind wir da, Gott sei Dank. Was dem Nachwuchs Genugtuung bereitet, weil ich ihn mal wieder umsonst ,,gestresst" habe.Der Mutter eines fast gleichaltrigen Sohnes habe ich die unerfreuliche Begebenheit geschildert. Und festgestellt, dass auch andere Jungs nicht ohne Haarspray leben können. Denn als Mutter ihr Spray am Morgen suchte, weil sie nach dem Föhnen wie eine explodierte Klobürste aussah, musste sie feststellen, dass die Flasche weg war. Das gute Kind hatte sie mitgenommen, weil es Moped fährt und stets nach dem Entfernen des Schutzhelms seinen Hahnenkamm wieder aufrichten muss. Manchmal beneidet man Leute, die einen Goldhamster haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort