23 Cent für den schwarzen Mann

So kann's gehen · SZ-Redakteurin Michèle Hartmann lässt den Glücksbringer ein bisschen zappeln.

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Foto: Robby Lorenz

Ich kann seine Aufregung, seine Unruhe verstehen. Da schaut er sich seine Kontoauszüge an und ihm gehen die Augen über. Nanu, 23 Cent für meine Dienste? Das darf nicht wahr sein. Ist es auch nicht, mein lieber Herr Schornsteinfeger. Ich war zwar nicht anwesend, als Sie in meiner Immobilie mit dem Besen nach dem Rechten sahen, aber für 23 Cent hebt man ja keinen Zeh aus dem Bett. Sie haben sich die noch fehlenden 70 Euro wahrscheinlich verdient. Obwohl Ihre Rechnungen stets sehr schmerzlich sind. 70,23 Euro - man könnte im Restaurant ein dickes Steak bestellen und dazu einen Wein, der nicht aus dem Hause ,,Château Migraene" geliefert wurde. Man könnte Schuhe kaufen oder mal sparen. Aber nein, "de Schorschde" will geputzt sein, sonst gibt's nix von der Versicherung, wenn's lodert im Kamin. Der schwarze Mann - manche sagen auch Glücksbringer zu ihm - hat mir aufs Band gesprochen und darum gebeten, den noch fehlenden Betrag zu überweisen. Tja, mein Lieber, hätten Sie einen Überweisungsträger geschickt, bei dem die Zahlen nicht verrutscht sind und daher der Bankautomat nur den Betrag hinterm Komma registrierte, hätten Sie längst Ihr Geld. So aber lasse ich Sie ein bisschen schmoren. Das bringt Glück, glauben Sie mir.

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