Unsere heutige Kolumne im Regionalverband Unter dem Siegel der Verschwiegenheit

Es gibt Leute, die setzen haarsträubende Gerüchte in die Welt. Manchmal wird dabei auch ein quicklebendiger Mensch für tot erklärt.

Kolumne
Foto: SZ/Robby Lorenz

Der Wirt einer gut frequentierten Kneipe in Saarbrücken mag längst nicht mehr alles glauben, was ihm zu Ohren kommt. Beispielsweise erzählte er mir von einem Gast, den ein anderer für tot erklärte. „Stell da mo vor, wer gestorb‘ iss“ – so fängt manches Märchen an. „Ei wer dann?“ Antwort: „De Schorsch.“ Alle Gäste drumherum kriegen große Ohren. Und glauben’s auch noch. Wenige Tage später geht die Wirtshaustür auf, wer kommt herein und bestellt ein Bier? De Schorsch.  Nun denn, in Kneipen wird gelegentlich dummes Zeug geredet. Es ist halt kein idealer Ort,  um zu philosophieren und den Sinn des Lebens zu ergründen.

Unser Wirt erzählt dann auch noch von dem Gerücht, dass er als Pächter demnächst rausfliegt aus  seinem Lokal. Das fand er nicht lustig, zumal sich solche Nettigkeiten naturgemäß in rasender Geschwindigkeit verbreiten. Auch jenes Gerücht, das sich hartnäckig hält und einen gut situierten Gast    besagten Saarbrücker Lokals betrifft. Angeblich lebt er von staatlicher Stütze. Wehre sich mal einer gegen solcherlei. Das macht natürlich keinen Sinn. Zumal man  in aller Regel nie weiß, wer solche Sachen in die Welt setzt. Man könnte es spaßeshalber herausfinden. Indem man unter dem Siegel der Verschwiegenheit eine spannende Story um einen stadtbekannten Menschen strickt und jemandem ins Ohr flüstert: „Stell dir vor, der Herbert ausm Drosselgässje hat im Lotto ordentlich abgeräumt.  Awwa saahs um Himmels Wille nit weiter.“   Das macht er aber, weil er mit dem  exklusiv erhaschten Wissen in seiner Umgebung angeben will.  Und schon haben wir wenigstens mal einen erwischt: mit Grandezza einen Schwätzer.       

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