Vorschlag von Bürgermeisterin Barbara Meyer-Gluche Koalition im Saarbrücker Stadtrat will Urwald erweitern

Saarbrücken · SPD, CDU, FDP und die Grünen sind sich einig, dass der Urwald vor Saarbrücken um 100 Hektar wachsen soll. Zuvor hatte die Saarbrücker Bürgermeisterin Barbara Meyer-Gluche (Grüne) dies angeregt.

 Saarbrücken will seinen Urwald um 100 Hektar erweitern.

Saarbrücken will seinen Urwald um 100 Hektar erweitern.

Foto: dpa/Arne Dedert

Die Koalition im Saarbrücker Stadtrat begrüßt den Vorstoß der Stadtverwaltung, die Fläche des Urwaldes vor den Toren der Stadt um 100 Hektar zu erweitern (wir berichteten). Das haben die umweltpolitischen Sprecher von CDU, B90/Die Grünen, FDP und SPD in einer Pressemitteilung angekündigt. Demnach sei die Ausweitung des Urwalds ein Kernanliegen des Koalitionsvertrags.

„Unser Ziel einer nachhaltigen Umweltpolitik ist es, unsere Wald- und Grünflächen zu erhalten und für Neuansiedlungen in erster Linie versiegelte Flächen zu nutzen“, erklärt der umweltpolitische Sprecher der Grünen im Stadtrat, Dr. Jérôme Lange. Die Ansiedlung des Helmholtz-Zentrums biete eine Chance, den Wirtschaftsstandort Saarbrücken zu stärken, sehe aber Eingriffe in die Natur vor. Die Grünen haben diesem Vorhaben nur zugestimmt, wenn ein Ausgleich, der der Umwelt zugutekommt, geschaffen werde, erklärt Lange.

Gleichzeitig unterstützen die Grünen den Vorschlag, das Gebiet des Landesforstes zwischen Dudweiler und St. Ingbert zu schützen und in einen Erholungswald mit 40-jähriger Bewirtschaftungssperre umzuwandeln. Dort bestehe der Wald aus einem hohen Anteil an Laubbaumbeständen, die als schützenswert gelten.

Laut Pressemitteilung erwartet die Stadtratskoalition von der Landesregierung, auf das Angebot der Stadt einzugehen. „Im Wald bei Dudweiler haben bereits in der Vergangenheit deutliche Einschläge stattgefunden. Zudem wird er durch die Helmholtz-Ansiedlung noch mehr in Mitleidenschaft gezogen“, sagt der umweltpolitische Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion, Dr. Volker Krämer. Wenn der Umweltminister hier keine Umwidmung in einen Urwald wolle, dann müsse dort auf die Nutzung verzichtet werden, findet Krämer. Dieser betont zudem: „Bei allen Helmholtz-Folgeansiedlungen muss der Fokus im Sinne einer nachhaltigen Ansiedlungspolitik, die dem Klimaschutz Rechnung trägt, auf bereits versiegelten, innerstädtischen Flächen liegen.“

Diesen Worten schließt sich Dr. Hemlut Isringhaus, Fraktionsvorsitzender der FDP im Stadtrat an: „Wir wollen in Zukunft, dass die Stadt sich um die Ansiedlung neuer Institute bemüht.“ Nur so sei der Universitätsstandort zu stärken. „Mit den Investoren müssen wir aber nach Lösungen suchen, welche die Eingriffe in die Natur minimieren, die Ansiedlung aber nicht verhindern“, ergänzt Isringhaus.

Auch die SPD-Stadtratsfraktion begrüße die Bereitschaft der Landeshauptstadt, sich am Vorhaben des Landes zur Erweiterung des Saarbrücker Urwalds zu beteiligen. Wie Christine Jung, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion, erklärt, habe man dem Umweltausschuss des Stadtrats bereits im vergangenen September einen entsprechenden Vorschlag vorgelegt, der den Bereich zwischen Bahnhof Neuhaus und Halde Jägersfreude in den Blick nehme.

„Der Urwald vor den Toren der Stadt ist ein ökologisches Erfolgsprojekt“, erläutert Jung. Sie findet: „Bei der Erweiterung ist ein großer zusammenhängender Urwald ökologisch um Längen wertvoller als verteilte kleine Urwaldinseln.“ Zumal man hier auf eingespielte Kooperationspartner und ein gutes Bildungs- und Freizeitangebot zurückgreifen könne.

Für die Weiterentwicklung des Waldes zwischen Uni und St. Ingbert wünscht sich Jung eine frühe Beteiligung der Nutzer: „Als Erholungsort soll der Wald Wanderern und Sportlern zugleich dienen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man den Anlass nutzt, auch in Saarbrücken endlich spezielle Angebote für den Mountainbike-Sport aufzubauen. Mögliche Nutzungskonflikte sollten dabei frühzeitig aufgegriffen werden“, erklärt die SPD-Politikerin.

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