Zentnerweise Äpfel unterm HammerBliesransbacher schuften am Samstag bei Dauerregen

Bliesransbach. "Zum Ersten, zum Zweiten und zum - na gut, dann warten wir noch ein bisschen", rief Günter Lang, Ortsvorsteher von Bliesransbach, am Samstagmittag auf dem Bliesransbacher Feld. Bei der jährlichen Obstversteigerung der Gemeinde Kleinblittersdorf kamen die Früchte von 600 Apfelbäumen in wenigen Stunden unter den Hammer

Bliesransbach. "Zum Ersten, zum Zweiten und zum - na gut, dann warten wir noch ein bisschen", rief Günter Lang, Ortsvorsteher von Bliesransbach, am Samstagmittag auf dem Bliesransbacher Feld. Bei der jährlichen Obstversteigerung der Gemeinde Kleinblittersdorf kamen die Früchte von 600 Apfelbäumen in wenigen Stunden unter den Hammer. "Und 30 Euro zum Dritten", rief Lang, der gerade das teuerste Obst des Tages versteigert hatte. Monika Schröder aus Scheidt hat für 30 Euro etwa sechs Zentner Äpfel von nur einem Baum erstanden. Das höchste Gebot des Tages war dennoch ein Schnäppchen. "Ich habe 100 Prozent gesunde Äpfel, die ohne Chemikalien reiften. Im Geschäft hätte ich das Doppelte hingelegt", sagte Schröder.Versteigert wurde das Obst von einem Baum, mehreren Bäumen oder von Baumreihen. "Wer hat noch einen Euro mehr?", rief Günter Lang, und fast jedes Mal kam noch ein Gebot von einem der insgesamt etwa 30 Obstfreunde. Zu denen zählte Bruno Beck, der sich gleich zu Beginn Reihe drei und vier sicherte und danach noch für seiner Frau Äpfel zum Kuchenbacken ersteigern musste. "Ich habe eine Liste mit allen 600 Obstbäumen erstellt. Das Obst, das ich haben möchte, ist angekreuzt", sagte Beck und zeigte eine selbst gefertigte Karte vom Stockallmet.Der Akribie waren keine Grenzen gesetzt, und wenn zwei oder drei Obstkenner sich gleichzeitig für einen Baum interessierten, ging es hoch her im verregneten Stockallmet. "Das macht richtig Spaß. Hier und da geht es nicht nur um das Obst, sondern auch darum zu gewinnen", sagte Urban Dissieux, der drei Zentner Lageräpfel für den Winter günstig ersteigerte.Mehr als 50 Apfelsorten wachsen seit mehr als 100 Jahren im Stockallmet. Seit 17 Jahren kümmert sich der Bliesransbacher Hermann Bubel ehrenamtlich um Bäume und Früchte. "Ich kann mich spontan nicht an ein so gutes Jahr wie dieses erinnern. Die Bäume hängen voller Obst", erzählt Bubel, der während der Versteigerung alles Wissenswerte über das Obst erzählte. Und am Ende waren alle zufrieden. Die Obstfreunde freuten sich über Top-Qualität zu günstigen Preisen. Und die Gemeinde Kleinblittersdorf über mehr als 500 Euro Einnahmen. Der Obstertrag könnte sich in etwa zehn Jahren mehr als verdoppeln. Denn etwa 1000 Bäume wurden im Stockallmet zusätzlich gepflanzt. "Das wird die größte Obstplantage des Saarlandes", sagt der stolze Ortsvorsteher. lehBliesransbach. Mehr als 20 fleißige Helfer aus Bliesransbach haben am Samstag zu Schaufel, Rechen und Spaten gegriffen. Anlass war der Start der Aktion "Tatort Dorfmitte" in ihrem Ort. 3000 Euro bekommen die Bliesransbacher vom Umweltministerium, wenn sie den freien Platz, auf dem früher das Haus Emser stand, in Eigenleistung gestalten. Und da ließ sich die tüchtige Truppe um Ortsvorsteher Günter Lang nicht zweimal bitten. Zumal Staatssekretär Rainer Grün, der den Umweltminister Stefan Mörsdorf vertrat, selbst mit Hand anlegte. "Wie hier in Bliesransbach stößt unsere Aktion 'Tatort Dorfmitte' saarlandweit auf große Resonanz. Wir wollen im kommenden Jahr wieder eine ähnliche Aktion anbieten. Die Haus-Leerstände in den Orten nehmen immer mehr zu. Vielleicht können wir dem entgegenwirken", erklärte Staatssekretär Grün während der Arbeit.Bis der Emser-Platz in Bliesransbach fertig ist, wird es aber wohl noch ein Weilchen dauern. Bei Dauerregen konnte am Samstagmorgen nur der Untergrund bearbeitet werden. "Wir wollen einen schönen Platz zum Verweilen bauen. Es werden Hinweistafeln über Bliesransbach und das ehemalige Haus Emser aufgestellt. Der Kurvenradius wird verbreitert, damit Busse besser durch die Straße fahren können, und wir stellen Ruhebänke auf. Eine Grünfläche wird es auch geben", erzählt Ortsvorsteher Günter Lang, der hofft, dass bei gutem Wetter der Platz noch in diesem Jahr fertig gestellt werden kann. leh

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