Serie Menschen im Regionalverband Moderner Ritter aus Kleinblittersdorf

Kleinblittersdorf · Stefan Orditz und seine Freunde von den „Abendländern Germanitas“ sehen sich in erster Linie als Helfer für Menschen in Not.

 Stefan Orditz und seine Freunde fahren gern Motorrad. Noch wichtiger ist ihnen, Gutes für Menschen zu tun, die Hilfe nötig haben.

Stefan Orditz und seine Freunde fahren gern Motorrad. Noch wichtiger ist ihnen, Gutes für Menschen zu tun, die Hilfe nötig haben.

Foto: Heiko Lehmann

Wenn Stefan Orditz und seine Freunde in Lederjacken auf ihren Motorrädern vorbeikommen, denken viele erst an Rocker oder irgendeinen Motorradclub. „Wir sind etwas ganz anderes. Wir sind eine Gemeinschaft, die in erster Linie da ist, um anderen zu helfen“, sagt Orditz. Sie nennen sich „Abendländer Germanitas“ und sehen sich als modernen Ritterorden. „Uns gefällt dieses Altertümliche. Es ist mal was anderes und kein klassischer Verein. Wir haben auch keinen ersten Vorsitzenden, sondern einen ersten Schwertträger“, erzählt der 55-jährige Kleinblittersdorfer. Orditz ist der zweite Schwertträger und bei vielen Aktionen dabei.

Kurz vor Weihnachten kam von der Pfarrei St. Martin Brebach der Hilferuf, dass sich so viele Menschen melden, denen es nicht gutgeht. Die „Abendländer Germanitas“ besorgten Lebensmittel sowie Dinge des täglichen Bedarfs und spendeten sie. „Voriges Jahr haben wir für obdachlose Menschen gegrillt und einem Obdachlosen ein neues Fahrrad besorgt. Sein altes war ihm gestohlen worden“, sagt Orditz.

Warum dieser Aufwand? „Es gibt so viel Armut in Deutschland. Ich glaube, den meisten ist das gar nicht bewusst. Was wir machen, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es kann doch nicht sein, dass Menschen in unserem Land im Alter Pfandflaschen sammeln müssen, obwohl sie ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben.“

Orditz und seine Freunde helfen, wenn jemand Hilfe braucht, ganz unabhängig vom Alter, der Herkunft oder der Religion. Aber sie verschenken kein Geld. „Wir kaufen die Dinge, die Menschen wirklich brauchen. Wir wollen nicht, dass Geld in falsche Hände gerät“, sagt Stefan Orditz.

Das Geld bekommen die Abendländer bei Festen zusammen, die sie mit anderen Vereinen oder allein organisieren. Im vergangenen Sommer gab es im Waldhaus von Sitterswald ein großes Sommerfest. Die modernen Ritter auf Motorrädern haben das Fest mit dem alteingesessenen Männergesangsverein der Kulturgemeinde Sitterswald organisiert.

Ein Zusammenschluss, der auf den ersten Blick verblüfft, aber: „Wir feiern mittlerweile sogar Geburtstage zusammen. Die meisten Menschen wissen am Anfang oft gar nicht, was unsere Ziele sind und wofür wir stehen. Nach der ersten Bekanntschaft entstehen aber fast immer Freundschaften“, sagt der Kleinblittersdorfer, der von Beruf Maler ist. Und in seiner Freizeit ist er auch noch Hobbyimker. Wenn es aber darum geht, anderen zu helfen, ist Stefan Orditz sofort am Start. „Wir treffen uns zweimal im Monat, feiern ein bisschen und planen unsere nächsten Aktionen. Wir haben uns mittlerweile schon ein großes Netzwerk mit Kontakten aufgebaut und wissen ganz gut, wo Menschen Hilfe brauchen“, sagt der 55-Jährige. Um Schlafsäcke für die Obdachlosen in der Saarbrücker Wärmestube zu sammeln sind Stefan und seine Freunde schon durch das ganze Saarland gefahren.

Im kommenden Jahr grilllen sie mit dem Brebacher Musikverein für die Senioren auf der St.-Barbara-Höhe in Auersmacher. „Wenn du in die Augen der Menschen schaust und die Freude siehst, wenn ihnen geholfen wird, dann weißt du ganz genau, warum du das alles machst. Und genau das ist meine Motivation“, sagt der Kleinblittersdorfer Ritter und Helfer aus Leidenschaft.

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