Sport und Freizeit Seit 30 Jahren für die Schützen da

Sitterswald · Mit 26 Jahren übernahm Frank Mörchen den Vorsitz der Sitterswalder Schützen. Seitdem hat er einiges erlebt.

 Frank Mörchen ist seit 30 Jahren der Vorsitzende des Schützenvereins Sitterswald. Auch mit großen Kalibern kennt er sich aus.

Frank Mörchen ist seit 30 Jahren der Vorsitzende des Schützenvereins Sitterswald. Auch mit großen Kalibern kennt er sich aus.

Foto: Heiko Lehmann

Wenn sich Frank Mörchen heute an das Jahr 1995 erinnert, muss er lachen und den Kopf schütteln. Vor 25 Jahren war es ihm und vielen anderen Mitgliedern des Schützenvereins Hubertus Sitterswald aber gar nicht zum Lachen. Den Sitterswalder Männern stand der Angstschweiß auf der Stirn. „Wir haben damals  gerade angefangen, unser Schützenhaus zu bauen. Es war das bislang größte Projekt und der ganze Stolz des Vereins. Wir haben mit zehn Leuten acht Stunden die große Betonplatte gegossen. Als wir endlich fertig waren, wurde es am Himmel plötzlich ganz schwarz“, erinnert sich Frank Mörchen und schüttelt erneut den Kopf. Das größte Hagel-Gewitter in den vergangenen 30 Jahren in der Gemeinde Kleinblittersdorf zog auf und machte die Arbeit von acht Stunden quasi zunichte. „Wir mussten fast wieder von vorne anfangen. Der Beton wurde über die Verschalung gespült und lief überall hin“, erinnert sich der erste Vorsitzende des Sitterswalder Schützenvereins.

Er war damals schon Vorsitzender. In diesem Jahr führt er den Verein seit 30 Jahren. Kaum einer im gesamten Regionalverband steht länger an der Vereinsspitze eines Schützenvereins wie Frank Mörchen. „Das ging damals, wie es meistens so geht. Ich war schon lange im Verein, und alle redeten an mir herum, dass ich den Posten übernehmen solle. Ich war erst 26 Jahre alt, aber es war ja irgendwo auch mein Ding, also habe ich ja gesagt“, berichtet der heute 56-Jährige.

Bereits als kleiner Bub ging Frank mit seinem Vater zum Schützenverein. Mit 15 Jahren fing er selber an zu schießen und betreibt das Hobby bis heute mit großer Leidenschaft. „Es ist einfach ein besonderes Gefühl, wenn man am Schießstand steht und versucht, sein Bestes zu geben. Es geht um Zielvermögen, Konzentration und Ausdauer. Schießen wird sogar als Therapieform genutzt, da es so viele Bereiche des Körpers anspricht“, erzählt Frank Mörchen.

Der Stitterswalder Schützenverein ist mit 52 Mitgliedern einer der kleinsten im ganzen Regionalverband. Dennoch brachte der Verein schon Saarland- und Kreismeister hervor. Frank Mörchen gibt am Schießstand zwar immer sein Bestes, aber er strebt nicht nach den großen Erfolgen. „Ein Schützenverein besteht nicht nur aus Schießen und Treffen. Es geht um viel mehr. Wenn wir uns freitags zum Training treffen, kommen 20 Leute. Es wird trainiert, gegrillt, gefeiert, gegessen und getrunken. Für mich spielt die soziale Komponente eine ganz wesentliche Rolle in einem Verein. Wir sind zwar ein kleiner Verein, aber es funktioniert alles sehr gut“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Zumindest funktionierte alles gut, bis die Corona-Krise kam. Auch der Schützenverein in Sitterswald musste sein Schützenhaus schließen und wartet nun schon seit mehr als zwei Monaten auf die Wiedereröffnung. Es ist auch finanziell eine Belastung. „Nur von den Mitgliedsbeiträgen können wir die Kosten und vor allem die Versicherungen nicht bezahlen. Wir sind auf den Umsatz im Schützenhaus angewiesen“, erzählt der 56-Jährige, der allerdings auch den Verlust der sozialen Kontakte über das Geld stellt. „Die gemeinsame Zeit fehlt uns allen. Wir schicken uns freitags gegenseitig Fotos, wenn jeder bei sich zu Hause grillt oder ein Bier trinkt.“

Doch es gibt Licht am Ende des Gewehrlaufes. Der Schützenverband Saar hat seinen Vereinen mitgeteilt, dass unter Auflagen das Training wieder stattfinden darf. Dies sei allerdings mit den jeweiligen Ordnungsämtern abzuklären. Das Ordnungsamt der Gemeinde Kleinblittersdorf hat bereits grünes Licht gegeben – wenn der Verein ein Corona-Schutzkonzept nutzt. 

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