Kommunalwahl 2019 Kleinblittersdorfs Gemeinderat gibt noch Rätsel auf

Kleinblittersdorf · Politiker an der Oberen Saar halten sich am Tag nach der Wahl bedeckt. Nur eins steht fest: Der neue Rat wird kleiner sein.

Am Tag danach regiert die Vorsicht an der Oberen Saar. Das Ergebnis der Kleinblittersdorfer Gemeinderatswahl birgt zu viele Überraschungen, um daraus schon Schlüsse auf neue Mehrheiten und Machtverhältnisse ziehen zu können. Fest steht die Rückkehr der FDP in den Rat (zwei Sitze).

Überrascht hat nicht nur Kommunalpolitik-Routiniers wie den Grünen Günter Melchior der Erfolg der Liste „Wählbar“. Mit nur zwei Kandidaten angetreten, hätte die Stimmenzahl, welche die Bliesransbacher holten, sogar für vier Sitze im Rat gereicht. Nun wird der Gemeinderat entsprechend kleiner, hat künftig nur 31 Sitze.

Melchior, dessen Grünenfraktion im neuen Gemeinderat auf vier Sitze verdoppelt ist, mischt Vorsicht mit einer klaren Ansage. Erst einmal müsse der am Montagabend tagende Wahlausschuss die endgültigen Ergebnisse feststellen. In den vergangenen fünf Jahren waren Grüne und Christdemokraten Koalitionspartner im Rat.

Für Melchior ist eine Neuauflage des schwarz-grünen Bündnisses nach diesem Wahlsonntag keine Selbstverständlichkeit. Sollte es noch einmal dazu kommen, dann werde seine Fraktion anders verfahren. Die bisherige Zusammenarbeit habe nicht funktioniert; es habe in vielen Dingen an „Drive“ gefehlt. „Das werden wir so nicht mehr akzeptieren.“ Und Klimaschutz müsse Teil der Gemeindepolitik werden.

Zurückhaltend bei Wahlanalyse und Vorausschau ist die Christdemokratin Erika Heit: „Wir haben mit den Parteifreunden aus den Ortsteilen zusammengesessen und werden in den nächsten Tagen mit allen im Gemeinderat in Gesprächen nach gemeinsamen Arbeitsweisen und Inhalten suchen.“ Heit und ihr Team (zwölf statt 16 Sitze im Rat) blicken aber erst mal auf die Stichwahl.

Genau wie die Kleinblittersdorfer Sozialdemokraten (zehn statt 13 Sitze) mit ihrem Bürgermeister-Kandidaten Rainer Lang: „Wir setzen alles daran, das Vertrauen meiner Wähler aus dem ersten Wahlgang nicht zu enttäuschen und gut abzuschneiden. Wir versuchen, auch die Wähler der anderen zu überzeugen, und möchten alle mobilisieren, noch einmal zur Wahl zu gehen.“ Der Montagabend war in Langs Terminkalender für ein Treffen mit der jetzigen SPD-Gemeinderatsfraktion wegen der neuen Mehrheitsverhältnisse reserviert. „Es sind verschiedene Konstellationen denkbar.“ Welche das sein werden und wann sie zu Stande kommen, sei aber unklar.

Hans-Georg Schmidt, künftig in Kleinblittersdorf einziges Ratsmitglied der Partei Die Linke, blickt gespannt auf die Fraktion, der eine Schlüsselstellung zukomme. „Die Grünen haben es voll in der Hand.“ Mindestens genauso interessant ist für Schmidt, wer bei der Bürgermeister-Stichwahl aus der Anhängerschaft der Einzelkandidaten zu den Bewerbern von CDU (Heit) und SPD (Lang) wechselt.

 Von Einzelbewerber Andreas Dax (11,9 Prozent) ist ein Eingriff ins Rennen um die Stichwahl jedenfalls nicht zu erwarten: „Ich werde keine Wahlempfehlung abgeben“, sagt Dax, noch immer freudig überrascht vom eigenen Ergebnis. Genauso äußert sich mit Blick auf den zweiten Wahlgang Andreas Hollinger, der mit 17,3 Prozent erfolgreichste Einzelbewerber: „Damit bin ich mehr als zufrieden. Ich gebe keine Wahlempfehlung. Die Bürger sollen entscheiden, wen sie als ihren Verwaltungschef haben wollen.“

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