Kunst in Auersmacher Kirche „Streitfall Mensch“ in Maria Heimsuchung

Auersmacher · Anlässlich der Passionsspiele 2020 in Auersmacher entsteht gerade ein Kunstwerk von Martin Steinert und François Schwamborn in der katholischen Kirche.

 Eine Dornenkrone für die Kirche in Auersmacher. Martin Steinert arbeitet hier gerade am Projekt „Streitfall Mensch“. Wenn er seine Skulptur fertig hat, kommt Lichtkünstler François Schamborn und erarbeitet eine Lichtinstallation dafür.

Eine Dornenkrone für die Kirche in Auersmacher. Martin Steinert arbeitet hier gerade am Projekt „Streitfall Mensch“. Wenn er seine Skulptur fertig hat, kommt Lichtkünstler François Schamborn und erarbeitet eine Lichtinstallation dafür.

Foto: Heiko Lehmann

Die Gottesdienstbesucher in Auersmacher werden in den nächsten Wochen staunen. Denn seit kurz vor Weihnachten bietet der Chorbereich der katholischen Kirche Maria Heimsuchung einen ungewöhnlichen Anblick.

Über dem Altar wird derzeit ein riesengroßer Kranz aus einfachen Holzlatten befestigt. Und die Holzskulptur, die dort gerade erst aufgebaut wird, scheint trotz ihrer Größe zu schweben.

„1100 Meter Holzlatten hängen schon. Es kommen nur noch 180 Meter dazu“, erklärt Martin Steinert, der bekannte Saarbrücker Bildhauer. Von ihm stammt das Kunstwerk, daher erinnert es auch erst mal an eine seiner mittlerweile europaweit realisierten „Wooden Clouds“.

Jedoch sind bei dieser Arbeit einzelne Holzlatten länger, ragen aus dem Werk stärker heraus, und die Mitte ist offen. So sieht diese Skulptur aus wie eine Dornenkrone. Und das soll sie auch. Denn sie ist nur ein Teil eines großen künstlerischen Projektes, das zurzeit entsteht.

Wenn Martin Steinert fertig ist, beginnt nämlich François Schwamborn seine künstlerische Arbeit. Er ist Lichtkünstler und wird die filigrane Holzskulptur in Licht tauchen. „Ich muss die fertige Skulptur sehen. Erst dann kann ich planen“, erklärt der Künstler vor Ort. Und dann sagt er, dass er an eine eher zwiegespaltene Lichtinstallation denkt. „Sie wird interaktiv sein. Der Betrachter soll mit einer Handbewegung eingreifen können. Und dann soll sie sehr schön sein, aber auch verstörend“.

Dass das fertige Kunstwerk zwei Seiten haben wird, eine schöne, aber auch eine verstörende, liegt an seinem Motiv. Denn es soll den Streitfall darstellen, ob der Mensch Heil oder Dorn der Schöpfung ist, und es soll den Betrachter anregen, sich über die Zukunft des Planeten und der Menschheit Gedanken zu machen.

Tatsächlich wird das Kunstwerk erst im Februar offiziell vorgestellt. Und es ist eine große Kooperationsarbeit mit vielen Mitspielern und einer Vorgeschichte. Der Kulturpreis für engagierte Kunst in der Region des Regionalverbandes Saarbrücken wurde im Jahr 2018 geteilt. Sowohl Martin Steinert als auch die Theatergruppe Junge Bühne Auersmacher gewannen den Preis. Und schon bei der Preisverleihung hatte Peter Michael Lupp, Kulturreferent des Regionalverbandes, damals orakelt, dass es zu einem gemeinsamen Projekt der Gewinner kommen könnte.

Daher ist diese Installation aus Holzskulptur und Lichtkunst eine künstlerische Arbeit, die sich inhaltlich auf die Passion bezieht. „Wir werden ab Samstag, 7. März, die Passionsspiele aufführen. Und da ist ein Symbol die Dornenkrone“, erklärt Josef Lang, Vorsitzender der Jungen Bühne. Während der Aufführungen der Passionsspiele wird die Kirche geöffnet sein, damit sich die Besucher auch dieses Kunstwerk anschauen können, das bis Pfingsten zu sehen sein wird.

Weitere Veranstaltungen werden folgen, vielleicht auch mit der Schauspielgruppe. „Wir sind noch in der Prozessphase“, erläutert Peter Michael Lupp. Ein Kunstprojekt, das anregt, sich über die Zukunft Gedanken zu machen – das ist ganz im Sinne des Kunstpreises für engagierte Kunst des Regionalverbandes.

Aber ebenso im Sinne dieses Preises ist, dass sich in diesem Kunstwerk viele Partner miteinander vernetzen – die Künstler der Theatergruppe, der Regionalverband, die katholische und die evangelische Kirche, das Unesco-Biosphärenreservat Bliesgau sowie die Wintringer Kapelle. Damit das Kunstwerk die Frage nach der Zukunft der Erde und der Menschen authentisch transportieren kann, sind da nicht auch die Herkunft und die Zukunft der Hölzer wichtig? „Das Holz für die Skulptur stammt von hier, von einer Gartenbaufirma aus Auersmacher“, erklärt Josef Lang lachend.

„Und es ist geplant, aus der Dornenkrone im nächsten Sommer eine große, symbolische Erdkugel zu formen, die vor der Wintringer Kapelle installiert wird“, berichtet dann noch Peter Michael Lupp. Die Frage, ob der Mensch Dorn oder Heil der Schöpfung ist, geht dann in die Verlängerung.

 Vier Männer für ein Kunstwerk (von links): Josef Lang, Martin Steinert, François Schwamborn und Peter Michael Lupp in der Auersmacher Kirche, wo zu den Passionsspielen der „Streitfall Mensch“ fertig sein soll.

Vier Männer für ein Kunstwerk (von links): Josef Lang, Martin Steinert, François Schwamborn und Peter Michael Lupp in der Auersmacher Kirche, wo zu den Passionsspielen der „Streitfall Mensch“ fertig sein soll.

Foto: Heiko Lehmann

„Streitfall Mensch – Heil oder Dorn der Schöpfung?“, eine künstlerische Prozessarbeit über die Zukunft der Erde in der katholischen Kirche Maria Heimsuchung Auersmacher. Die Vorstellung ist dazu am Freitag, 14. Februar, um 19 Uhr zu erleben.

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