Hobbysportler kontra Verwaltung Lebhafte Diskussionen über neuen Bouleplatz in Sitterswald

Sitterswald · Auf einer Wiese könnte er entstehen, doch das reicht den vielen Boulespielern in dem Ort offenbar nicht. Ein richtig großer Platz ist aber nicht machbar.

 Auf dieser Fläche hinter dem Sitterswalder Waldhaus könnte ein neuer Bouleplatz gebaut werden. Die Boulespieler haben andere Ideen. Auch ein Treffen vor Ort brachte in dieser Woche keine Lösung.

Auf dieser Fläche hinter dem Sitterswalder Waldhaus könnte ein neuer Bouleplatz gebaut werden. Die Boulespieler haben andere Ideen. Auch ein Treffen vor Ort brachte in dieser Woche keine Lösung.

Foto: Heiko Lehmann

Die Geschichte um den Bouleplatz am Waldhaus in Sitterswald entwickelt sich zu einem Drama. In dieser Woche gab es vor Ort ein Treffen mit dem Verein, Ortsvorsteher, Bürgermeister, Verwaltungsmitarbeitern und einem Mitarbeiter des saarländischen Umweltministeriums. Ein konkretes und zufriedenstellendes Ergebnis für alle Seiten gab es nicht. „Unser Angebot steht weiterhin. Wir können die Planung und Kostenschätzung für einen neuen Bouleplatz in Angriff nehmen, und diese Maßnahme wird auch vom Land gefördert“, sagte Kleinblittersdorfs Bürgermeister Rainer Lang (SPD). „Ich verstehe nicht, warum man die Fördergelder nicht für mehrere Plätze nutzen kann. Wir haben nicht selten mehr als 30 Leute, die zu uns Boule spielen kommen“, sagte Dieter Weber vom Sitterswalder Bouleverein. Im Jahr 2019 trafen sich am Sitterswalder Waldhaus zum ersten Mal Hobbyspieler und ehemalige Ligaspieler. Daraus entstand eine beeindruckende Dynamik. Der Männergesangsverein Kulturgemeinde Sitterswald kümmert sich um das Waldhaus und die Fläche drumherum. Da es, wie in vielen anderen Orten auch, mit dem Gesangsverein in Sitterswald nicht gerade bergauf geht, waren die Boulespieler sehr willkommen. Es entstanden Freundschaften, und schließlich wurde Boule als Sparte des Vereins gegründet. Immer mehr Spieler kommen mittlerweile dienstags und freitags zum Boulespielen ans Waldhaus.

Wenn an diesem Freitag, 29. April, der Saarländische Bouleverband seinen Ligabetrieb wieder aufnimmt, sind gleich vier Sitterswalder Mannschaften am Start. Die Fläche vor der Waldhausbühne reicht längst nicht mehr aus. Zudem hat der Platz mit einem richtigen Bouleplatz nur wenig gemein. Er hat ein leichtes Gefälle und ist eigentlich nicht viel mehr als ein festgetretener Waldplatz.

Die perfekte Lösung wäre ein richtig großer Bouleplatz direkt vor dem Waldhaus. Doch das funktioniert nicht, da in dem gesamten Gebiet viele alte Eichen stehen. Wie die Gemeindeförsterin mitteilte, kommt selbst ein geringer Bodenaushub für einen Bouleplatz nicht in Frage, da ansonsten die Wurzeln der Bäume beschädigt werden könnten. Also bleibt nur noch eine Wiese hinter dem Waldhaus direkt neben dem Parkplatz. Dort könnte ein Bouleplatz (etwa 6 mal 14 Meter) gebaut werden – mit Ruhebänken, Beleuchtung und allem, was man so bräuchte. „So ein Platz für die Allgemeinheit wäre förderfähig, da es sich um eine multifunktionale Infrastruktur für den ganzen Ort handelt. Das Förderprogramm sieht aber keine Hilfe für einzelne Vereine vor, die ihre Aktionsfläche vergrößern wollen“, teilte das Umweltministerium mit. Die Verwaltung würde dem Verein zudem noch eine gemeindeeigene Fläche direkt neben einem möglichen neuen Bouleplatz zur Erweiterung zur Verführung stellen.

„Wir können nicht mehr tun. Wir würden uns um den einen Platz kümmern und stellen zudem noch eine große Fläche zur Verfügung. Außerdem kümmern wir uns darum, dass die Eichen um das Waldhaus nicht mehr offiziell zum Wald zählen, damit wir sie gegen den Eichenprozessionsspinner behandeln dürfen“, sagt der Bürgermeister. Die Raupe des Eichenprozessionsspinners machte im vergangenen Jahr einen Aufenthalt am Waldhaus über Monate unmöglich. Wie es mit dem Bouleplatz in Sitterswald weitergeht, ist völlig offen. 

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