Kleinblittersdorfs Freibad steht auf der Kippe

Kleinblittersdorf · Sollte das Kleinblittersdorfer Freibad wie geplant am Samstag noch einmal öffnen, sind die Probleme der 43 Jahre alten Anlage längst nicht gelöst. Sie zu beseitigen wäre ein Kraftakt. Denn dann könnte die Gemeinde zwei Jahre lang kein Geld in ihre fünf Ortsteile stecken.

 Pylone am kaputten Beckenrand signalisieren, dass im Kleinblittersdorfer Freibad an Schwimmen noch nicht zu denken ist. Foto: Heiko Lehmann

Pylone am kaputten Beckenrand signalisieren, dass im Kleinblittersdorfer Freibad an Schwimmen noch nicht zu denken ist. Foto: Heiko Lehmann

Foto: Heiko Lehmann

Die Gemeinde Kleinblittersdorf steht vor einer Mammut-Aufgabe, wenn sie ihr Freibad retten will. Am Freitag brach der Bademeister bei einer Routinekontrolle am Beckenrand ein. Teile des maroden Randes lösten sich, und die Ablaufrinne brach. Wie in einer Kettenreaktion fielen an mehreren Stellen rund ums Becken Teile des Randes ab. "Wir mussten als Sicherheitsmaßnahme das Schwimmbad bis auf Weiteres schließen", sagte Bürgermeister Stephan Strichertz. Die Reparatur soll bis Freitag dauern, so dass das Bad am Samstag voraussichtlich wieder bis zum Saisonende öffnen kann. Aber die Zukunft des Bades steht in den Sternen.

Für Montag hatte der Bürgermeister alle Ortsvorsteher und den Gemeinderat ins Bad eingeladen. "Jeder muss sich ein Bild von der Gesamtsituation machen. Klar ist, dass wir unser Freibad retten wollen. Klar ist aber auch, dass es nur in einer großen Gemeinschaftsaktion funktionieren kann", sagte Strichertz. Die Gemeinde hat etwa 27 Millionen Euro Schulden. Eine außerordentliche Kreditaufnahme gab es in diesem Jahr bereits für den Bau der Wohnmobilstellplätze bei der Saarland-Therme. "Diesen Kredit überhaupt noch zu bekommen war sehr schwierig. Und da künftig eine Kreditaufnahme abhängig ist von unserem Gesamtkredit-Volumen, bin ich sehr skeptisch, ob wir einen weiteren Kredit bekommen, um das gesamte Bad so zu sanieren, dass es für die Zukunft aufgestellt ist", sagte der Bürgermeister. Bislang wurden Probleme im Bad Jahr für Jahr mit kleineren Arbeiten beseitigt. Eine dauerhafte Lösung bei der 43 Jahre alten Anlage war Strichertz zufolge zu kostspielig, doch daran führe nun wohl kein Weg mehr vorbei.

Eine komplette Sanierung des Beckenrandes würde bis zu 300 000 Euro kosten, sagt der Verwaltungschef. Die Filteranlage, die in den kommenden Jahren erneuert werden muss, koste etwa 400 000 Euro. Der Sprungturm, das Kinderbecken und weitere Teile der Technik des Bades müssten ebenfalls erneuert werden. "Wir haben zudem eine extreme Hanglage. Die Erdmassen arbeiten und bewegen sich, was zu weiteren Problemen führen kann", erklärt Strichertz. Vor dem Bad fiel bereits eine Treppe dieser Hanglage zum Opfer. Sie wurde brüchig und muss nun erneuert werden. Kosten: etwa 10 000 Euro.

Bei Temperaturen wie am vergangenen Wochenende sind nach der Erfahrung der Mitarbeiter zwischen 1500 und 2000 Menschen pro Tag im Bad. Deshalb gingen allein am Wochenende wegen der Schließung Einnahmen von etwa 10 000 Euro verloren. Für das Kleinblittersdorfer Freibad ist es fünf vor zwölf, doch es kann und muss nach Auffassung des Bürgermeisters gerettet werden. "Es müssen alle mitmachen. Wenn die einzelnen Ortsteile ein Jahr auf jegliche Investitionen verzichten würden, hätten wir bereits einen Betrag, mit dem wir arbeiten könnten. Dazu müssen aber alle Ortsräte und auch der Gemeinderat voll hinter der Sache stehen", sagt Strichertz.

Zur Verdeutlichung: In diesem Jahr kann die Gemeinde in allen Ortsteilen 631 000 Euro investieren. Würden die fünf Dörfer zwei Jahre auf Investitionen verzichten, dann könnte das Bad also wohl komplett saniert werden.

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