Kleinblittersdorfer Gemeinderat kippt Bordell-Beschluss

Kleinblittersdorf · Drei Stunden dauerte die Gemeinderatssitzung, bis das Gremium im zweiten Anlauf schließlich gegen die Bordell-Pläne stimmte. 250 Einwohner verfolgten die Diskussion im Rat. Von 28 Mitgliedern stimmten 20 gegen das Bordell.

 In diesem Gebäude wollte ein Investor ein Bordell einrichten. Foto: Leh

In diesem Gebäude wollte ein Investor ein Bordell einrichten. Foto: Leh

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Großer Jubel herrschte gestern Abend in der Spiel- und Sporthalle Kleinblittersdorf . Etwa 250 Menschen klatschen, lagen sich in den Armen und schrien ihre Begeisterung heraus. Der Gemeinderat von Kleinblittersdorf hat in einer geheimen Abstimmung einstimmig für einen eingereichten Einwohnerantrag abgestimmt und damit ein in Kleinblittersdorf geplantes Bordell im Schloss Falkenhorst abgelehnt. Von 28 Ratsmitgliedern stimmten 20 gegen das Bordell, bei acht Enthaltungen. "Es ist einfach nur ein überwältigender Sieg für die Bevölkerung . Die Stimme des Volkes zählt noch", sagte Marco Jost von der Bürgerinitiative Kleinblittersdorf nach der Abstimmung.

"Es war der erste Einwohnerantrag in der kommunalpolitischen Historie des Saarlandes. Es war die größte Gemeinderatssitzung aller Zeiten bei uns und wir haben heute Abend ein sehr positives Signal aus der Gemeinde Kleinblittersdorf gesendet", sagte Bürgermeister Stephan Strichertz (parteilos). Drei Stunden dauerte die Gemeinderatssitzung, bis es letztlich zur Abstimmung kam. Von den 250 Menschen in der Halle gab es dafür deutliche verbale Nackenschläge. Auch für die SPD-Fraktion im Gemeinderat, die den Tagesordnungspunkt auf eine spätere Sitzung verschieben wollte. Hier entschieden sich CDU und Grüne mehrheitlich für eine sofortige Abstimmung. Im vergangenen Juni stimmte der Gemeinderat noch einstimmig für eine Veränderungssperre für das Grundstück, auf dem das Schloss Falkenhorst steht. Der Antrag kam damals von der Gemeindeverwaltung und sollte ein Spielcasino oder ein Bordell verhindern. Im August stimmte die Mehrheit der Gemeinderates (13 mal SPD , zweimal Linke und dreimal CDU ) für eine Ausnahme der im Juni beschlossenen Veränderungssperre, was den Weg für eine neue Nutzung frei machte.

Allerdings hatte der Rat die Rechnung ohne die Bevölkerung gemacht. Die Kleinblittersdorfer gründeten eine Bürgerinitiative, organisierten insgesamt vier Demonstrationen gegen das geplante Bordell vor dem Rathaus in Kleinblittersdorf und sammelten etwa 1000 Unterschriften in der Gemeinde, um einen Einwohnerantrag gegen das Bordell auf die Tagesordnung des Gemeinderates zu bekommen. Der mögliche Betreiber des Bordells hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass er einen Normenkontrollantrag beim Oberverwaltungsgericht gestellt und eine Unterlassungsklage beim Verwaltungsgericht eingereicht hat.

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