Digitale Zukunft Kleinblittersdorf setzt auf Tablets

Kleinblittersdorf · Die Mehrheit der Ratsmitglieder in Kleinblittersdorf nutzt jetzt Tablets. Die Gemeinde ist überzeugt, dass sich die Investition rechnet. Auch in den Ausschüssen soll die digitale Technik genutzt werden.

 Im Gemeinderat Kleinblittersdorf kamen in der Sitzung am vergangenen Dienstag erstmals Tablets zum Einsatz.

Im Gemeinderat Kleinblittersdorf kamen in der Sitzung am vergangenen Dienstag erstmals Tablets zum Einsatz.

Foto: Heiko Lehmann

Im Kleinblittersdorfer Gemeinderat kamen in dieser Woche erstmals Tablets zum Einsatz. Die Gemeindeverwaltung will in den Gremien die Digitalisierung voran treiben. Mehr als drei Viertel der 31 Ratsmitglieder nutzt ab sofort die Tablets. Der Rest besteht noch auf die Papierform oder E-Mails.

Um einen Anreiz zum Umstieg auf die Tablets zu schaffen, wurde die Aufwandsentschädigung der Ratsmitglieder, die sich für ein Tablet entscheiden, von 51 auf 60 Euro pro Monat erhöht. „Es kann sein, dass sich die Ratsmitglieder mit Tablet zu Hause etwas ausdrucken wollen – deshalb die höhere Aufwandsentschädigung. Für uns als Gemeinde rechnet sich das, da wir Papier, Druckerpatronen, Porto und Personalkosten sparen“, sagt Bürgermeister Rainer Lang (SPD). „Ziel ist es, dass alle Ratsmitglieder auch in den Ausschüssen ein Tablet nutzen. In Zukunft wollen wir das auch auf die Ortsräte ausweiten. Wir müssen sehen, wie gut das im Gemeinderat und in den Ausschüssen klappt“, erklärt Lang weiter.

Dass es klappt, haben andere Kommunen längst gezeigt. Wie die Gemeindeverwaltung mitteilte, wurden 35 Tablets mit Hüllen angeschafft. Gesamtkosten: 12 619,95 Euro. Hinzu kommen Kosten für eine App auf dem Tablet, sowie Lizenzgebühren von 4451,79 Euro. Laufende monatliche Kosten (App und Managementsystem) sind für alle Tablets zusammen 255,58 Euro. 15 Ratsmitglieder bekamen bislang alle Sitzungsunterlagen immer noch per Post zugestellt. Die anderen 16 bekamen alles per E-Mail. „Der Bebauungsplan zum Solarpark war viermal Thema in Sitzungen. Dafür wurden insgesamt 4260 Kopien angefertigt. Kosten: Knapp 200 Euro. Das Gleiche trifft für sehr viele Tagesordnungspunkte zu. Der Haushaltsplan ist mit 508 Seiten für ein Ratsmitglied noch umfangreicher“, teilt die Gemeinde mit. Künftig bekommen die Ratsmitglieder alle Unterlagen in der App auf dem Tablet, ohne Papier und ohne Verbrauch von Druckerpatronen.

Thomas Dincher ist der Personal-Chef der Gemeindeverwaltung. Er macht noch eine ganz andere Rechnung auf. „Der Zeitaufwand der zuständigen Mitarbeiterin für die Sitzungsunterlagen und deren Zustellung ist enorm. Für eine Sitzung des Bauausschusses werden dafür etwa acht Stunden benötigt. Wir haben pro Jahr durchschnittlich acht Gemeinderatssitzungen und 30 Ausschusssitzungen. Der Zeitaufwand beträgt insgesamt 264 Stunden, was 48 Arbeitstage und Personalkosten von 5280 Euro verursacht. Bei den Portokosten  sind wir pro Jahr bei 1237,50 Euro“, erklärt Dincher.

Haben alle Ratsmitglieder Tablets, wären Aufwand und Kosten minimal. „Der ökologische Aspekt ist nicht außer Acht zu lassen. Auch der Gemeinderat kann mit der ausschließlichen Teilnahme am elektronischen Ratsinformationssystem durch die Nutzung der gemeindeeigenen Tablets zu einem nachhaltigen Papierverbrauch in Form eines Verzichts auf den Rohstoff beitragen“, meint Dincher. Wie die Verwaltung mitteilt, sind die Tablets im Besitz der Gemeinde. Und Kommunalpolitiker, die aus dem Rat ausscheiden, müssen die Tablets zurückgeben.

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