Jagdpächter schlagen Alarm Wenn Hunde Jagd auf Rehe machen
Kleinblittersdorf · Jüngst sind auf den Feldern rund um Kleinblittersdorf und Auersmacher vier Rehe von nicht angeleinten, jagenden Hunden gerissen worden.
Die Jagdpächter in der Gemeinde Kleinblittersdorf schlagen Alarm. In den vergangenen vier Wochen sind auf den Feldern rund um Kleinblittersdorf und Auersmacher vier Rehe von nicht angeleinten, jagenden Hunden gerissen worden. Wie der Kleinblittersdorfer Jagdpächter Stephan Bauer mitteilte, sind die Bissspuren an den Kehlen und an den Hinterteilen der Rehe typisch für jagende Hunde.
„Wir haben auch konkrete Hinweise erhalten. Mehrere Spaziergänger berichteten unabhängig von einander, dass sie in letzter Zeit zwei Rhodesian Ridgeback (Hunderasse, die in Afrika zur Löwenjagd eingesetzt wurde) beim Jagen auf den Feldern gesehen haben. Anzeigen gibt es keine, und ich selber habe es noch nicht gesehen, sonst hätte ich es natürlich sofort angezeigt“, sagt Bauer. Nach Informationen der Saarbrücker Zeitung wurde vor zwei Jahren ein Besitzer von zwei Rhodesian Ridgeback aus Bliesransbach angezeigt, nachdem diese auf einem Feld in Kleinblittersdorf eine Frau aus Bübingen angegriffen hatten. „Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass ein gesundes Reh von nur einem Hund gerissen wird, dafür ist das Reh zu schnell. Bei zwei Jagdhunden gleichzeitig stehen die Chancen für das Reh schlecht. Das Schlimme daran ist, dass die Rehe nach den Attacken meistens nicht direkt tot sind, sondern über Stunden qualvoll verenden“, fügt Bauer hinzu.
Die Gemeindeverwaltung von Kleinblittersdorf äußert sich so zu den Vorfällen. „Die verendeten Tiere, die Bissspuren aufweisen, sollen nun genauer untersucht werden. Sollte ein gerissenes Wildtier gefunden werden, soll es umgehend der Naturwacht unter folgender Telefonnummer gemeldet werden – 0174 950 35 23 oder per Mail an m.kessler@naturwacht-saarland.de.“
Kleinblittersdorfs Bürgermeister Rainer Lang (SPD) ergänzt: „Beobachtungen von wildernden Hunden sind laut Landesjagdgesetz bei der Ortspolizeibehörde anzuzeigen, die dann alle weiteren Maßnahmen ergreifen kann, um das Wildern eines wildernden Hundes zu verhindern. Unser Appell an alle Hundebesitzer: Bitte bleiben Sie auf den Wegen und leinen Sie Ihren Hund an, wenn Sie wissen, dass er nicht mehr auf Sie hört, wenn er Wild wittert“, so der Bürgermeister.
Michael Kessler von der Naturwacht Saarland erwähnte in diesem Zusammenhang auch, dass es enorm wichtig sei, solche Vorfälle so schnell wie möglich der Naturwacht zu melden, da es nur in einem Zeitraum von 24 Stunden möglich ist, die wildernden Hunde über den Biss im verendeten Tier mittels DNA-Analyse zu identifizieren. In den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl der Spaziergänger mit Hunden auf den Feldern in der Gemeinde Kleinblittersdorf etwa verdreifacht.
Gleichermaßen stieg die Zahl der angefahrenen Wildtiere auf den Straßen im Gebiet von Jagdpächter Stephan Bauer. „Früher waren es vielleicht fünf pro Jahr, heute sind es 15 pro Jahr. Viele Leute gehen mit ihren Hunden auch angeleint querfeldein durch den Wald und über die Felder. Die Rehe wittern die Hunde und flüchten dabei oft über die Straßen, wo sie angefahren werden. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es ein Jagdhund oder ein sehr kleiner und braver Hund ist. Die Rehe wittern nur Hund und rennen los. Es ist enorm wichtig, dass die Besitzer mit ihren Hunden auf den Wegen bleiben“, unterstreicht Bauer.