Hier soll jeder überall hinkönnen

Kleinblittersdorf · Wer sicher auf seinen zwei Beinen laufen kann, der macht sich meist keine Gedanken, wie schwer es sein kann, im Alltag überall hinzukommen. In Kleinblittersdorf gibt es für bewegungseingeschränkte Menschen noch viele Hindernisse, die Gemeinde will diese aber stetig verringern. Besonders die Behörden sollen einfacher zugänglich werden.

 Ein Schild weist darauf hin, dass Fußgänger links eine Treppe und Rollstuhlfahrer rechts eine Auffahrt benutzen können. Solche Alternativen, wie hier auf diesem Symbolbild, gibt es in Kleinblittersdorf nicht überall. Symbolbild: Fredrik von Erichsen/dpa

Ein Schild weist darauf hin, dass Fußgänger links eine Treppe und Rollstuhlfahrer rechts eine Auffahrt benutzen können. Solche Alternativen, wie hier auf diesem Symbolbild, gibt es in Kleinblittersdorf nicht überall. Symbolbild: Fredrik von Erichsen/dpa

Was die Barrierefreiheit in Hallen und Sälen angeht, ist die Gemeinde Kleinblittersdorf weiter auf dem Vormarsch. In diesem Jahr investiert die Gemeinde 50 000 Euro in den Bau von bindertengerechten Toiletten in der Mehrzweckhalle in Sitterswald und in der Mehrzweckhalle Rilchingen-Hanweiler. Damit würden alle großen kommunalen Hallen in der Gemeinde über barrierefreie Toiletten verfügen, wobei die Lösung in der Spiel- und Sporthalle in Kleinblittersdorf nach Ansicht des Bürgermeisters nicht die beste sei. Dort müsse man auf dem Weg zur Toilette mehrere Treppenstufen überwinden. "Warum das damals so gebaut wurde, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wir werden uns bemühen, hier eine andere Lösung zu finden und die Situation zu ändern", sagt Bürgermeister Stephan Strichertz.

Was die Barrierefreiheit bezüglich der Behördengänge in der Gemeinde Kleinblittersdorf angeht, ähnelt die Situation allerdings einer mittleren Katastrophe. Auf drei unterschiedlichen Gebäuden sind alle Ämter verteilt. Zugänge sind nur über viele Treppen möglich - von Barrierefreiheit keine Spur. Zudem ist in dem Gemeindegebäude in der Alte Schulstraße unter dem Dach der Sitzungssaal des Gemeinderates. Für Menschen mit Behinderungen ist es nahezu unmöglich, an öffentlichen Sitzungen des Rates teilzunehmen. "Wir streben in diesem Fall ein große Lösung an. Darüber wird es im Mai eine Sitzung des Gemeinderates geben. Dann wird entschieden, wie es weiter geht", so Stephan Strichertz.

Und so sieht die große Lösung aus: Das Gebäude in der Alte Schulstraße soll verkauft werden. Ein Investor möchte 1,7 Millionen Euro investieren und in dem Gebäude Büroräume für Unternehmen und mehrere Luxuswohnungen bauen. In dem zweiten Gebäude gegenüber dem Historischen Rathaus in der Rathausstraße sollen sich die Gemeindewerke von Kleinblittersdorf niederlassen. Der zentrale Anlaufpunkt für Behördengänge für Bürger soll das Historische Rathaus werden. "Die Pläne sehen einen mehrstöckigen, barrierefreien Anbau mit Aufzügen hinter dem Historischen Rathaus vor. Dann hätten wir alle Ämter und auch den Saal des Gemeinderates unter einem Dach und für jeden zugänglich", erklärt der Bürgermeister, der weiter mitteilte, dass es für diesen Anbau eine Förderung von 700 000 Euro gäbe. "Mit der Verkaufssumme des Gebäudes in der Alte Schulstraße, der Förderung und den angesparten Haushaltsgeldern aus den vergangenen Jahren kämen wir bei der ganzen Sache etwa Null auf Null raus", so Strichertz weiter.

Das letzte Wort in dieser Sache hat allerdings der Gemeinderat, der sich in seiner Sitzung zum diesem Thema im vergangenen Dezember aber alles andere als einig war. Ein Streitpunkt war der Verkauf des Gebäudes in der Alte Schulstraße, den einige Ratsmitglieder nicht für gut heißen.

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