Bliesransbach Hans Funk lebt für den Chorgesang

Bliesransbach · Dirigent nimmt Abschied vom Bliesransbacher Kirchenchor-Nachwuchs. Das Erwachsenen-Ensemble leitet er weiter.

 Hans Funk mit den Kinderchor Bliesransbach

Hans Funk mit den Kinderchor Bliesransbach

Foto: Heiko Lehmann

Mit etwas Wehmut aber auch mit einer gewissen Erleichterung betrat Hans Funk am Freitag die katholische Pfarrkirche St. Lukas in Bliesransbach. Es sollte nach 43 Jahren als Leiter seine letzte Probe mit dem Kinderchor werden. „Eine wundervolle Zeit geht zu Ende, und bei dem Blick zurück kommt schon ein bisschen Wehmut auf. Allerdings muss irgendwann auch mal Schluss sein. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste“, sagt der 74-Jährige. Er brachte in den vergangenen 43 Jahren Hunderten von Bliesransbacher Kindern das Singen bei.

Dabei war es eher Zufall, dass der in Bliesen geborene Gymnasiallehrer 1972 den Weg nach Bliesransbach fand. „Über Bekannte kam der Kontakt zustande. Bliesransbach suchte einen Chorleiter für den Erwachsenenchor, und ich war gerade fertig mit dem Studium. Das hat damals genau gepasst“, erinnert sich Hans Funk, der Bliesransbach in sein Herz schloss und seitdem in dem Ort an der Oberen Saar lebt.

Im Herbst 1975 gründete Hans Funk den Kinderchor wieder. Es kamen sofort 50 Kinder zusammen. Die Jungen und Mädchen von damals sind heute selber schon Omas oder Opas. „Das ist schon eine lustige Sache, wenn heute Eltern ihre Kinder zur Chorprobe bringen, die vor vielen Jahren selber bei mir im Kinderchor sangen“, sagt Funk und denkt nach. „Es waren so viele tolle Momente in all den Jahren. Wir waren schon in Mainz in der Oper oder haben ganz viele andere Sachen außerhalb der Proben und Konzerte gemacht“, blickt der 74-Jährige zurück. Auch die großen Konzerte in der Bliesransbacher Partnergemeinde, dem französischen Sucé-sur-Erdre bei Nantes, gehen auf Hans Funk zurück.

„Ohne das Engagement von Hans und sein perfektes Französisch hätte das alles nicht funktioniert. Er hatte einen sehr großen Anteil daran, dass wir einen Partnerchor in Sucé-sur-Erdre fanden“, sagt Paul Meilgen, der 37 Jahre lang der Vorsitzende des Bliesransbacher Kirchenchores war.

Aktuell ist Hans Funk quasi in der Verlängerung – denn eigentlich sollte schon am 31. Dezember vorigen Jahres Schluss sein. „Christian Bur, der Leiter des Kinderchores aus Auersmacher, hat eine Kindermesse komponiert und gefragt, ob der Kinderchor aus Bliesransbach mitmacht. Da habe ich spontan noch zwei Monate drangehängt. Die Messe ist wunderbar“, sagt Funk.

Vorigen Sonntag hatte die Kindermesse „Deine Engel bei uns steh’n“ in Auersmacher Premiere. Diesen Sonntag um 10.45 Uhr beginnt die Aufführung, zugleich Funks Abschied vom Chor, in der katholischen Kirche von Bliesransbach.

Die Erwachsenen des Bliesransbacher Kirchenchores können aber aufatmen. Ihnen bleibt der 74-Jährige erhalten. „Die Leitung des Erwachsenenchores mache ich weiter. Da verschwende ich überhaupt keinen Gedanken ans Aufhören. Das macht mir sehr viel Freude“, sagt der ehemalige Musik- und Französischlehrer. Er leitet den Erwachsenenchor bereits seit 46 Jahren. Anders als bei den Erwachsenen gibt es beim Nachwuchs Engpässe. Waren früher noch 50 Kinder im Chor, so sind es heute nur 15. „Wir hatten schon Proben, da waren nur zwei Kinder da. Das war schon etwas frustrierend und hat keinen Spaß gemacht.“ Am Sonntag wird das anders sein. Verstärkt vom Auersmacher Kinderchor werden fast 30 Jungen und Mädchen in Bliesransbach singen.

Nachwuchsprobleme bei den Kinderchören gibt es heutzutage fast überall. „Wir sind dabei, einen Nachfolger für mich in Bliesransbach zu finden. Aber es gibt generell nur noch wenige Kinder. Andere Vereine, beispielsweise Sportvereine, machen vor, dass eine Zusammenlegung sinnvoll sein kann. Vielleicht ist das einmal für die Kinderchöre ein Thema“, sagt Funk. Auch wenn ihn das ab diesem Sonntag nicht mehr betreffen wird.

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