Gemeinde ehrt Café-Schwätzje-Gründerinnen

Kleinblittersdorf · Auersmacherinnen schufen einen Dorftreffpunkt und sammelten seit 2005 an den Markt-Freitagen 50 000 Euro für gute Zwecke

 Diese sechs Damen gehören zu dem Team, das in den ersten elf Jahren aus dem Café Schwätzje einen über Auersmacher hinaus beachteten Erfolg machte. Für ihre großen Verdienste um ihr Dorf erhielten sie am Donnerstag im Rathaus von Bürgermeister Stephan Strichertz die Goldene Ehrennadel der Gemeinde Kleinblittersdorf. Von links: Marie-Luise Nagel, Maria Rausch, Maria Ziegler, Ruth Hector, Gertrud Heit und Inge Sehmer. Foto: Heiko Lehmann

Diese sechs Damen gehören zu dem Team, das in den ersten elf Jahren aus dem Café Schwätzje einen über Auersmacher hinaus beachteten Erfolg machte. Für ihre großen Verdienste um ihr Dorf erhielten sie am Donnerstag im Rathaus von Bürgermeister Stephan Strichertz die Goldene Ehrennadel der Gemeinde Kleinblittersdorf. Von links: Marie-Luise Nagel, Maria Rausch, Maria Ziegler, Ruth Hector, Gertrud Heit und Inge Sehmer. Foto: Heiko Lehmann

Foto: Heiko Lehmann

Sie wurden im Jahr 2006 Monatssiegerinnen der SZ-Aktion "Saarlands Beste", und sie gewannen die Aktion "Saarland zum Selbermachen". Dafür ehrte sie Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. In Auersmacher sind die Frauen vom Café Schwätzje ohnehin schon längst Kult.

Am Donnerstag erhielten die sechs Frauen - alle über 80 Jahre alt - die Goldene Ehrennadel der Gemeinde Kleinblittersdorf samt Urkunde. Bürgermeister Stephan Strichertz hatte die Damen zu einem gemütlichen Kaffeenachmittag eingeladen.

"Am meisten stolz gemacht hat es uns, wenn die Gäste glücklich waren und man uns einfach nur Danke gesagt hat. Diese ganzen Ehrungen brauchten wir eigentlich gar nicht", sagte Maria Rausch beim Blick zurück auf rund zwölf Jahre Café Schwätzje.

Im vergangenen Dezember sagten die sechs Frauen auf Wiedersehen, machten ihre letzte Schicht und übergaben ihr Café an die nächste Generation. "Ich vermisse das Café schon. Irgendwie wurde das ja zum Teil unseres Lebens. Ich würde ab und an schon gerne noch mal mitmachen", sagte Ruth Hector, und das Nicken ihrer Mitstreiterinnen gab ihr Recht.

Der Auersmacher Ortsvorsteher Thomas Unold hatte die Damen beim Dorffest 2005 gefragt, ob sie sich denn vorstellen können, freitags die Besucher des Auersmacher Wochenmarktes zu bewirten. "Am Anfang haben wir nur Schnittchen gemacht. Wir hatten ja ansonsten gar keine Ausrüstung. Dann haben wir von der St.-Barbara-Höhe, unserem Seniorenheim in Auersmacher, Geschirr und Besteck bekommen. Nun ging es richtig los. Zu den Schnittchen kamen selbst gebackener Kuchen, Kaffee und alle möglichen Getränke", sagte Gertrud Heit.

Inge Sehmer war freitags immer als Erste da. "Ich kam meistens so gegen sechs Uhr und fing mit den Vorbereitungen an. Die ersten Gäste kamen so gegen halb neun", sagte Sehmer. Viele Gäste aus Auersmacher, aus der Gemeinde und von weiter her kamen und machen seither das Café Schwätzje zu dem Freitagstreffpunkt schlechthin. 50 000 Euro nahmen die Frauen in all den Jahren ein. Das gesamte Geld spendeten sie für kranke und behinderte Kinder oder für den Nachwuchs der Vereine aus dem Ort. Dabei stand das Geld nie im Vordergrund. "Wir hatten einfach Spaß daran, unser Café zu betreiben und mit den Menschen zusammenzusein. Dass wir damit so einen Erfolg haben sollten, wussten wir ja gar nicht", sagte Maria Ziegler, während der Bürgermeister beim lockeren Plausch die erste Flasche Crémant für die Frauen öffnete. "Wenn das Café freitags vorbei war, haben wir auch immer einen getrunken und die Reste gegessen oder uns Pizza bestellt. Es war einfach eine schöne Zeit", plauderte Marie-Luise Nagel aus dem Nähkästchen.

Den Freitagstreff, der Gutes bewirkt, gibt es weiter. Mittlerweile sorgen rund 20 Frauen und Männer dafür, dass den Menschen das Kult-Café auf dem Auersmacher Wochenmarkt erhalten bleibt.

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