Familie Bläsius betreibt Hobby-Weinbau an der Oberen Saar Mitten in Auersmacher ist jetzt Weinlese

Auersmacher · Familie Bläsius freut sich in diesem Jahr über eine rekordverdächtige Ernte. Vor 40 Jahren entdeckte sie die Freude an den Reben. Und will sie nicht mehr missen.

 Auf dem Gartentisch im Hof der Familie Bläsius liegen die Trauben bereit zum Naschen und für die Weiterverarbeitung, sei es zu Saft, Gelee oder Federweißem bzw. Federrotem.

Auf dem Gartentisch im Hof der Familie Bläsius liegen die Trauben bereit zum Naschen und für die Weiterverarbeitung, sei es zu Saft, Gelee oder Federweißem bzw. Federrotem.

Foto: Horst Bläsius

Frisch gelesene Trauben leuchten im Hof der Familie Bläsius kiloweise unter einem strahlend blauen Spätsommerhimmel. Der Besucher wähnt sich ob der Rebenfülle und der Weinbau-Utensilien in einen pfälzischen Winzerhof versetzt.

Das Trauben-Idyll ist in einem kleinen Hofgarten inmitten von Auersmacher zu finden. Die Reben, neun an der Zahl, pflanzte Horst Bläsius vor fast 40 Jahren, als er dem Garten südländisches Flair verleihen wollte. Das zog viel Arbeit nach sich. Denn das üppige Blattwerk und die fruchtige Fülle fallen nicht vom Himmel.

Rebstöcke verlangen oft im Jahr nach Pflege. Bläsius lässt sie seinen Schützlingen gern angedeihen. „Ja, ich muss im frühen Frühjahr, wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, die Reben stark zurückschneiden. Im Herbst schneide ich zwar ein wenig zurück, aber den eigentlichen Formschnitt nehme ich zu Beginn des Frühjahrs vor. Im Hochsommer folgt nochmals ein Rückschnitt, weil die Reben dann sehr stark austreiben. Ich schneide dann immer hinter dem letzten Fruchtstand am Trieb zurück.“

Kurz darauf macht Bläsius die Reben sozusagen bereit für den Endspurt vor der Ernte. Er tut das, indem er einen Teil des Weinlaubs entfernt. Damit stellt der Hobbygärtner sicher, dass seine Schützlinge genügend Sonne bekommen.

Schließlich folgt in Auersmacher wie in den Hochburgen des Weinbaus der Höhepunkt des Winzer-Jahres. Sobald die Früchte süß genug sind, kann die Lese beginnen. Im Hitzejahr 2020 sind die Früchte in Auersmacher einen Monat früher reif als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Der große Ertrag ergibt sich bei diesen Traubenliebhabern nicht nur aus den Reben im Hof. Längst nennt die Familie Bläsius etwa 30 weitere Rebstöcke auf einem anderen Auersmacher Garten-Areal ihr Eigen.

Welche Sorten in ihrer Obhut gedeihen, das weiß Horst Bläsius nicht im Einzelnen. Klar sind dagegen ihre Stärken: die intensive natürliche Süße und das Farbenspiel an den Stöcken, das von hellem Rot über Grün und tiefes Blau bis zu einem intensiven Sonnengelb reicht.

Gekauft hat Bläsius seine besonderen Obstlieferanten nach und nach. Mal wurde er bei Fahrten in die typischen Weinbaugebiete fündig, dann wiederum verschaffte er sich in Gartencentern neue Gewächse.

Vielfältig wie die Farben der Früchte sind die Verarbeitungsmöglichkeiten für diese Weinlese von der Oberen Saar. Bläsius: „Viele Trauben verschenken wir. Ein wenig Gelee fertigt meine Frau. Und wir trinken gern den frischen Saft.“

 Horst Bläsius prüft oft den Reifegrad seiner Reben, ehe die Lese beginnt.

Horst Bläsius prüft oft den Reifegrad seiner Reben, ehe die Lese beginnt.

Foto: Bläsius

Natürlich, wie könnte es bei bei einem Hobbyweinbauer anders sein, versucht er sich auch an der Variante, die bald landauf, landab zum Zwiebelkuchen gereicht wird. „Nach einer gewissen Gärzeit mundet der sogenannte Federweiße oder Federrote.“ Vor allem in einem so schönen Hof – inmitten von Auersmacher.

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