"Es ist vollbracht"

Auersmacher. Sie haben die Kreuzigungsszene nahezu zelebriert, in diesen Momenten hätte man im Ruppertshofsaal von Auersmacher eine Stecknadel fallen hören können. "Es ist vollbracht", rief Jesus (Peter Lang) vom Kreuz hinab - ein bewegender Moment

 Über 200 Schauspieler wirken bei den Passionsspielen mit, davon 150 in aktiven Rollen, wobei jede doppelt besetzt ist. Foto: Iris Maurer

Über 200 Schauspieler wirken bei den Passionsspielen mit, davon 150 in aktiven Rollen, wobei jede doppelt besetzt ist. Foto: Iris Maurer

Auersmacher. Sie haben die Kreuzigungsszene nahezu zelebriert, in diesen Momenten hätte man im Ruppertshofsaal von Auersmacher eine Stecknadel fallen hören können. "Es ist vollbracht", rief Jesus (Peter Lang) vom Kreuz hinab - ein bewegender Moment. Ehrfurchtsvoll das Schlussbild, als der Messias weggetragen wurde und das mächtige Kreuz, mit der Inschrift "INRI" - "Jesus von Nazareth, König der Juden" - angestrahlt in den Mittelpunkt rückte. Stille, die einige Zeit anhielt, bis das Publikum applaudierte. Damit feierten die Passionsspiele Auersmacher am Samstag einen tollen Premierenerfolg. Die Aufführung war seit Wochen bereits ausverkauft. 400 Besucher erlebten in einer zweistündigen Inszenierung die Geschichte vom Leben, Leiden und Sterben Jesu Christi - kritisch, modern aufgeführt ohne dabei die gebührende Ehrfurcht zu vernachlässigen. "Ich glaube, es ist uns gelungen, dem Publikum die Botschaft rüberzubringen", sagte Josef Lang, der mit Gilbert Meßner gemeinsam Regie führte. Die Passionsspiele, im Rhythmus von fünf Jahren aufgeführt, blicken auf eine 75-jährige Tradition zurück. Die Passion aufzuführen bedeute für die Laienspielschar, sich einer großen Herausforderung zu stellen, wie Lang meinte. Über 200 Menschen wirken bei der Aufführung mit, davon alleine 150 Akteure. Jede Rolle ist doppelt besetzt. So spielt neben Peter Lang, 32 Jahre alt und Diplom-Geograph, auch Alexander Lang, 29 Jahre alt und Berufsfeuerwehrmann, die Rolle des Jesus. Beide sprachen von einer großen Ehre, die Hauptfigur spielen zu dürfen. "Es ist etwas ganz besonderes", sagten sie. Während Alexander erst in vier Wochen Premiere hat, hatte Peter Lang seinen großen Auftritt bereits am Samstag. "In dieser Woche ist mein Adrenalinspiegel explosionsartig gestiegen", sagte er.Der 32-Jährige wusste aber, wie alle im Team, zu überzeugen. Anstatt sich am Ende auf der Bühne feiern zu lassen, ließen sie das Publikum mit der Szene des angestrahlten Kreuzes alleine. "Eine große Geste", lautete die Reaktion darauf. "Wir wollen, dass das Publikum diese Gelegenheit nutzt, das Erlebte zu verarbeiten", erklärte der Regieleiter. "Es war wirklich eine bewegende Aufführung", resümierte Schwester Dolore. Die Franziskanerin leitet ein Waisenhaus in Rumänien und der Auersmacher Theaterverein unterstützt die Rumänienhilfe der Schwester während der Passionsspiele mit dem Verkauf kleiner Holzkreuzen. Zuletzt sah Schwester Dolore vor zehn Jahren die Passion in Auermacher: "Es ist unvergleichbar, damals war es bereits bemerkenswert, aber heute war es phänomenal." Karl Rauber, Minister für Bundesangelegenheiten, Kultur die Inszenierung, lobte: "Eine beeindruckende Darstellung." Und Europaabgeordnete Doris Pack fügte hinzu: "Eindrucksvoll in jeder Hinsicht."

Auf einen BlickDie Passionsspiele Auersmacher werden im März noch jeden Samstag und Sonntag, im April an Gründonnerstag und Karfreitag aufgeführt. Die Aufführungen sind samstags um 15 und 19 Uhr, sonntags um 11 und 15 Uhr. Karten: Telefon (0 68 05) 91 25 44 / -45 (Mo.-Fr.: neun bis zwölf und 14 bis 18 Uhr). hth

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